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Jegliche Hinweise oder Kommentare bitte an: Alfons Thierstein.


Eigene, unautorisierte Übersetzung aus: A. Rand:"FOR THE NEW INTELLECTUAL" (ISBN 978-0-451-16308-0)

Ayn Rand: "Für den neuen Intellektuellen"

Wenn ein Mann, eine geschäftliche Korporation oder eine ganze Gesellschaft sich dem Bankrott nähert, gibt es zwei Wege, denen diejenigen, die involviert sind, folgen können: sie können der Realität ihrer Situation ausweichen und nach einer krampfhaften, blinden, nicht über den Moment hinausreichenden Zweckmäßigkeit handeln – sich nicht wagend voraus zu schauen und wünschend, niemand würde die Wahrheit sagen, und dennoch verzweifelnd hoffend, daß irgendetwas sie irgendwie retten werde – oder sie können die Situation identifizieren, ihre Voraussetzungen prüfen, ihre versteckten Aktivposten entdecken und mit dem Wiederaufbau beginnen.

Amerika folgt gegenwärtig dem ersten Weg. Die Düsterkeit, der schale Zynismus, die unverbindliche Vorsicht und das schuldige Ausweichen unserer öffentlichen Stimmen läßt eine Haltung vermuten wie sie die Schneider in der Geschichte von „Des Kaisers neue Kleider“ zeigten, die ihre Bewunderung für des Kaisers nicht existierende Gewänder bekundeten, indem sie die Behauptung akzeptiert hatten, daß jeder, der sie nicht wahrnehmen könne, im Herzen moralisch verkommen sei.

Lassen Sie mich das Kind aus der Geschichte sein und erklären, daß der Kaiser nackt ist – oder daß Amerika kulturell bankrott ist.

In jeder geschichtlichen Periode ist die Kultur nach ihrer dominanten Philosophie zu beurteilen, nach dem vorherrschenden Trend ihres intellektuellen Lebens wie es sich in Moral, in Politik, in der Ökonomie und in der Kunst ausdrückt. Professionelle Intellektuelle sind die Stimme einer Kultur und sie sind daher ihre Führer, ihre Integratoren und ihre Leibwächter. Amerikas intellektuelle Führerschaft ist kollabiert. Seine Tugenden, seine Werte, seine enorme Kraft sind in einem schweigenden Untergrund zerstreut und werden, wenn ohne intellektuellen Ausdruck belassen, privat, subjektiv und historisch impotent bleiben. Amerika ist ein Land ohne Stimme oder Verteidigung – ein Land ausverkauft und im Stich gelassen von seinen intellektuellen Leibwächtern.

Bankrott ist definiert als ein Zustand des am Ende seiner Ressourcen sein. Was sind die intellektuellen Werte oder Ressourcen, die uns von den gegenwärtigen Wächtern unserer Kultur angeboten werden? In der Philosophie werden wir gelehrt, daß der Verstand des Menschen impotent ist, daß die Realität nicht erkannt werden kann, daß Wissen eine Illusion ist und Vernunft ein Aberglaube. In der Psychologie werden wir gelehrt, daß der Mensch ein hilfloser Automat ist, bestimmt durch Kräfte außerhalb seiner Kontrolle, motiviert durch eine angeborene Verkommenheit. In der Literatur zeigt man uns eine Reihe von Mördern, Trinkern, Drogenabhängigen, Neurotikern und Psychotikern als Repräsentanten der menschlichen Seele – und wir werden eingeladen unsere eigene darunter zu identifizieren – mit einer streitlustigen Behauptung, daß das Leben ein Abwasserkanal ist, ein Fuchsbau oder ein Rattenrennen, mit einer wimmernden Verfügung, daß wir alles lieben müssen, ausgenommen die Tugend, und alles vergeben müssen, ausgenommen Großartigkeit. In der Politik werden wir gelehrt, daß Amerika das großartigste, nobelste, freieste Land auf Erden politisch und moralisch Sowjet-Rußland unterlegen sei, der blutigsten Diktatur in der Geschichte – und daß unser Wohlstand zu den Wilden in Asien und Afrika wegegeben werden sollte mit Entschuldigungen für die Tatsache, daß wir ihn produziert haben, während sie es nicht taten. Wenn wir uns die modernen Intellektuellen ansehen, sind wir konfrontiert mit dem grotesken Spektakel von solchen Eigenschaften wie militante Unsicherheit, Zynismus auf Kreuzzug, dogmatischer Agnostizismus, angeberischer Selbsterniedrigung und selbstgerechter Verkommenheit - in einer Atmosphäre von Schuld, Panik, Verzweiflung, Langeweile und eines alles durchdringenden Ausweichens. Wenn das nicht der Zustand des Am-Ende-von-jemandes-Ressourcen-sein ist, gibt es nichts darüber hinaus.

Jeder scheint zuzustimmen, daß die Zivilisation eine Krise gegenwärtigt, aber niemand kümmert sich darum ihre Natur näher zu bestimmen, ihre Ursache zu entdecken und die Verantwortung, eine Lösung zu formulieren, anzunehmen. In Zeiten der Gefahr sammelt eine moralisch gesunde Kultur ihre Werte, ihre Selbstwertschätzung und ihren Kreuzzugfahrer Geist, um mit vollem rechtschaffenden Vertrauen für ihre moralischen Ideale zu kämpfen. Aber das ist es nicht, was wir heute sehen. Wenn wir unsere intellektuellen Führer fragen, was sind die Ideale, für die wir kämpfen sollten, ist ihre Antwort eine solche klebrige Pfütze von abgestandenem Sirup von wohlwollenden abgegriffenen Bemerkungen und entschuldigenden Allgemeinheiten über Bruderliebe, globalen Fortschritt und allgemeinen Wohlstand auf Amerikas Kosten – daß keine Fliege dafür oder darin würde sterben wollen.

Einer von Amerikas tragischen Fehlern ist, daß zu viele seiner besten Köpfe glauben – wie sie es auch in der Vergangenheit taten – daß die Lösung darin läge sich antiintellektuell zu geben und sich auf eine Art simpler Volksweisheiten zu verlassen. Das exakte Gegenteil ist wahr. Was wir am dringlichsten tun müssen, ist die enorme Macht und die entscheidende Bedeutung der intellektuellen Berufe zur Kenntnis zu nehmen. Eine Kultur kann nicht ohne den konstanten Strom von Ideen und den wachsamen und unabhängigen Verstand derer leben, die sie hervorbringen; sie kann nicht existieren ohne eine Philosophie des Lebens, ohne diejenigen die sie formulieren und ihr Ausdruck geben. Eine Kultur ohne Intellektuelle ist wie ein Körper ohne einen Kopf. Und das präzise ist die Situation des heutigen Amerika. Unser gegenwärtiger Zustand der kulturellen Desintegration wird nicht durch Intellektuelle als solche unterhalten und verlängert, sondern durch die Tatsache, daß wir keine haben. Die Mehrheit derjenigen, die heute als Intellektuelle posieren, sind verängstigte Zombies, die in einem selbstgemachten Vakuum posieren, wo sie ihre Lossagung vom Bereich des Intellekts eingestehen, indem sie solche Lehren wie Existenzialismus und Zen Buddhismus annehmen.

Nach Jahrzehnten des Predigens, daß das Kennzeichen eines Intellektuellen darin bestehe, die Impotenz des Intellekts zu behaupten, stehen diese modernen Zombies fassungslos vor der Tatsache, daß sie Erfolg hatten – daß sie impotent sind die Lichter der Zivilisation zu entzünden, die sie ausgelöscht haben – daß sie unfähig sind den triumphierenden Vormarsch des primitiven Viehs aufzuhalten, das sie freigesetzt haben – daß sie keine Antwort zu geben haben auf die Stimmen aus den dunklen Zeitaltern, die sich hämisch freuen, daß Vernunft und Freiheit ihre Chance gehabt hätten, aber gescheitert seien, und daß die Zukunft, wie die lange Nacht der Vergangenheit, einmal mehr dem Glauben und der Gewalt gehöre.

Wenn alle Hersteller von Eisenbahnloks plötzlich irrational würden und anfingen stattdessen Planwagen herzustellen, würde niemand die Behauptung akzeptieren, daß dies eine fortschrittliche Innovation und das Stahlroß gescheitert wäre; und viele Menschen würden in den industriellen Leerraum eintreten und mit der Herstellung von Eisenbahnloks beginnen. Aber wenn dies in der Philosophie geschieht – wenn uns Zen Buddhismus und seine Äquivalente als das letzte Wort in Sachen menschliches Denken angeboten werden – ist bisher niemand in den intellektuellen Leerraum eingetreten, um das Werk des menschlichen Verstandes fortzuführen.

Deshalb ist jetzt zu erwarten, daß unsere großartige industrielle Zivilisation nach der Maßgabe philosophischer Lehren, die von und für barfüßige Wilde geschaffen wurden, die in Erdlöchern lebten, den Boden für eine Handvoll Korn kratzten und dafür Statuen von entstellten Tieren danken, die sie als dem Menschen überlegen verehrten, Eisenbahnen und Fluglinien betreibt und Lager von Interkontinentalraketen und H-Bomben unterhält.

Historisch betrachtet ist der professionelle Intellektuelle ein recht neues Phänomen: er findet sich erst seit der industriellen Revolution. Es gibt keine professionellen Intellektuellen in den primitiven Gesellschaften der Wilden, dort finden sich nur Zauberdoktoren. Es gab im Mittelalter keine professionellen Intellektuellen, da gab es nur Mönche in Klöstern. In der Post-Renaissance Ära, vor der Geburt des Kapitalismus, waren die Menschen des Intellekts – die Philosophen, die Lehrer, die Schriftsteller, die frühen Wissenschaftler – Menschen ohne Beruf, d.h.: ohne sozial anerkannte Position, ohne einen Markt, ohne Mittel ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Intellektuelle Bestrebungen waren abhängig von dem zufällig geerbten Wohlstand oder von der Gunst und der finanziellen Unterstützung irgendeines wohlhabenden Beschützers. Und der Wohlstand war nicht auf einem offenen Markt verdient, sondern er war erworben entweder durch Eroberung, Gewalt, politische Macht oder durch die Gunst derer, die die politische Macht hatten. Händler waren in ihrer Abhängigkeit von der Gunst noch verletzlicher und unsicherer als die Intellektuellen.

Der professionelle Geschäftsmann und der professionelle Intellektuelle kamen beide zusammen in Existenz, als Brüder geboren von der industriellen Revolution. Beide sind Söhne des Kapitalismus – und wenn sie untergehen, werden sie beide zusammen untergehen. Die tragische Ironie wird sein, daß sie sich gegenseitig zerstört haben werden; und der größere Teil der Schuld gehört den Intellektuellen.

Mit sehr seltenen und kurzen Ausnahmen hatten die präkapitalistischen Gesellschaften keine Platz für die kreative Macht des Menschenverstandes, weder im Hinblick auf die Schaffung neuer Ideen noch im Hinblick auf die Schaffung von Wohlstand. Vernunft und ihr praktischer Ausdruck – der freie Handel – waren verboten als eine Sünde und ein Verbrechen, oder waren gewöhnlich als unwürdige Tätigkeiten toleriert unter der Kontrolle einer Autorität, die nach Belieben diese Toleranz widerrufen konnte. Solche Gesellschaften waren durch den Glauben beherrscht und seinen praktischen Ausdruck: Gewalt. Es gab keine Wissensmacher und es gab keine Wohlstandsmacher: es gab allein Zauberdoktoren und Stammeshäuptlinge. Diese beiden Gestalten dominieren jede antirationale Periode der Geschichte, ob man sie nun Stammeshäuptlinge nennt und Zauberdoktoren - oder absolute Monarchen und Religionsführer – oder Diktator und logischer Positivist.

„Der tragische Witz der Menschheitsgeschichte“ – ich zitiere John Galt in Atlas Shrugged – „ist, daß auf allen Altären, die die Menschen errichteten, es immer der Mensch war, den sie opferten und das Tier, das sie als Heiligtum aufbewahrten. Es waren immer die Eigenschaften des Tieres, nicht die des Menschen, die die Menschheit verehrte: das Idol des Instinktes und das Idol der Kraft – die Mystiker und die Könige – die Mystiker, die nach einem unverantwortlichen Bewußtsein verlangten und mittels der Behauptung herrschten, daß ihre dunklen Gefühle dem Verstand überlegen seien, daß das Wissen in blinden, grundlosen Anwandlungen käme, und ihm blind und ohne zu zweifeln zu folgen sei – und die Könige, die mittels Klauen und Muskeln herrschten, mit Eroberung als ihrer Methode und Plünderung als ihrem Ziel, mit einem Knüppel oder der Kanone als einziger Sanktion ihrer Macht. Die Verteidiger der Menschenseele waren besorgt um seine Gefühle, und die Verteidiger seines Leibes waren besorgt um seinen Magen – aber beide waren vereint gegen seinen Verstand“.

Diese beiden Gestalten – der Mensch des Glaubens und der Mensch der Gewalt – sind philosophische Archetypen, psychologische Symbole und historische Realität. Als philosophische Archetypen verkörpern sie zwei Varianten einer bestimmten Sicht auf den Menschen und auf die Existenz. Als psychologische Symbole repräsentieren sie die basale Motivation von sehr vielen Menschen in jeder Ära, Kultur oder Gesellschaft. Als historische Realität sind sie die tatsächlichen Herrscher der meisten Gesellschaften der Menschheit, die, wann immer die Menschen die Vernunft aufgeben, zur Macht aufsteigen.

Die wesentlichen Eigenschaften dieser Beiden bleiben in allen Zeitaltern die gleichen: Attila, der Mensch, der mit brutaler Gewalt in der Spanne des Moments handelt, mit nichts beschäftigt ist als mit der physikalischen Realität unmittelbar vor ihm, der nichts respektiert als des Menschen Muskeln, und der eine Faust, einen Knüppel oder eine Kanone als die einzige Antwort auf jedes Problem betrachtet – und der Wunderheiler, der Mann, der sich vor der physikalischen Realität fürchtet, der die Notwendigkeit der praktischen Handlung fürchtet, und sich in seine Gefühle flüchtet, in seine Visionen eines mystischen Bereiches, wo seine Wünsche eine übernatürliche Macht genießen unbegrenzt durch die Absolutheit der Natur.

Oberflächlich mögen diese beiden gegensätzlich scheinen, aber beachte, was sie gemeinsam haben: ein auf den perzeptiven Funktionsmodus niedergehaltenes Bewußtsein, ein Gewahrsein, das nicht über das Automatische, das Unmittelbare, das Gegebene, das Unfreiwillige hinaus gehen möchte, d.h.: die Epistemologie eines Tieres oder so nah wie ein menschliches Bewußtsein dem kommen kann.

Das Bewußtsein des Menschen teilt mit den Tieren die ersten zwei Stufen seiner Entwicklung: die Sensation und die Perzeption; aber es hat die dritte Stufe, Konzepte, das ihn einen Menschen macht. Sensationen sind automatisch in Perzeptionen integriert durch das Gehirn einen Menschen wie durch das Gehirn eines Tieres. Aber Perzeptionen durch den Prozeß der Abstraktion in Konzepte zu integrieren, das ist das Kunststück, das zu vollbringen allein der Mensch die Macht hat – und er muß sich entscheiden es zu vollbringen. Der Prozeß der Abstraktion und der Konzeptformation ist ein Prozeß der Vernunft, des Gedankens; er ist nicht automatisch, nicht instinktiv, nicht unfreiwillig und nicht unfehlbar. Der Mensch muß ihn initiieren durchhalten und die Verantwortlichkeit für seine Resultate tragen. Das perzeptive Niveau des Bewußtseins ist nicht willentlich; der Wille beginnt mit dem ersten Syllogismus. Der Mensch hat die Wahl zu denken oder sich zu entziehen – einen Zustand des vollen Bewußtseins zu erhalten oder von Moment zu Moment zu driften, in einer halbbewußten Benommenheit, ausgeliefert jeder assoziativen Laune, die der unfokussierte Mechanismus seines Bewußtseins produziert.

Aber die lebenden Organismen, die die Fähigkeit eines Bewußtseins haben, müssen diese auch ausüben, um zu überleben. Das Bewußtsein eines Tieres funktioniert automatisch; ein Tier nimmt wahr, wozu es fähig ist, und überlebt entsprechend, nicht weiter als es das perzeptive Niveau erlaubt und nicht besser. Der Mensch kann nicht auf dem perzeptiven Niveau seines Bewußtseins überleben; seine Sinne geben ihm keine automatische Führung, sie geben ihm nicht das Wissen, das er braucht, nur das Material des Wissens, das sein Verstand zu integrieren hat. Der Mensch ist die einzige lebende Art, die sich bewußt entscheiden muß, die Realität wahr zu nehmen. Aber er teilt mit den anderen Arten die Strafe für Bewußtlosigkeit: Zerstörung. Für ein Tier ist die Frage des Überlebens zuerst eine der Physis; für den Menschen zuerst eine der Erkenntnis.

Des Menschen einzigartige Belohnung, jedoch, ist, daß, während Tiere dadurch überleben, daß sie sich dem Hintergrund anpassen, der Mensch überlebt, indem er seinen Hintergrund an sich anpaßt. Wenn eine Trockenheit sie trifft, gehen die Tiere zugrunde – der Mensch bildet Bewässerungsgräben; wenn eine Überschwemmung sie trifft, gehen die Tiere zugrunde – der Mensch baut Dämme; wenn eine fleischfressende Bande sie attackiert, gehen die Tiere zugrunde – der Mensch schreibt die Verfassung der Vereinigten Staaten. Aber man erhält Nahrung, Sicherheit oder Freiheit nicht – durch Instinkt.

Es ist diese Fähigkeit, die Fähigkeit der Vernunft, gegen die Attila und der Wunderheiler rebellieren. Der Schlüssel zu ihrer beider Seelen ist ihr Verlangen nach dem mühelosen, dem unverantwortlichen, automatischen Bewußtsein eines Tieres. Beide fürchten die Notwendigkeit, das Risiko und die Verantwortlichkeit der rationalen Erkenntnis. Beide fürchten die Tatsache, daß „der Natur, um ihr zu befehlen, gehorcht werden muß“. Beide suchen zu existieren, nicht indem sie die Natur erobern, sondern indem sie sich dem Gegebenen, dem Unmittelbaren, dem Bekannten anpassen. Es gibt nur ein Mittel, um zu überleben, für diejenigen, die sich entscheiden, die Natur nicht zu erobern: diejenigen zu erobern, die es tun.

Die physikalische Eroberung des Menschen ist Attilas Methode zu überleben. Er betrachtet Menschen wie andere Fruchtbäume oder Tierfarmen: als Naturobjekt für ihn zum Zugreifen. Aber während einer guter Farmer zumindest weiß, daß Fruchtbäume und Tiere ihre spezifische Natur haben und eine spezifische Art der Handhabung erfordern, reicht die perzeptive Denkweise Attilas nicht zu solch einem abstrakten Level: die Menschen sind für ihn natürliche Phänomene und nicht reduzierbare Gegebenheiten wie für ein Tier alle Naturphänomene nicht reduzierbare Gegebenheiten sind. Attila verspürt keine Not zu verstehen, zu erklären oder gar zu wundern, wie der Mensch die Dinge produziert, die er begehrt – „irgendwie“ ist eine völlig genügende Antwort in seinem Schädel, der es ablehnt, solche Fragen wie „Wie?“ und „Warum?“ oder solche Konzepte wie Identität und Kausalität zu bedenken. Alles, was er braucht, sagt ihm sein „Drang“, ist größere Muskeln, einen größeren Schläger oder eine größere Gang als ihre, um ihre Körper und ihre Produkte zu ergreifen, wonach ihre Körper seinen Befehlen gehorchen werden und ihm irgendwie jeden Wunsch befriedigen. Er nähert sich dem Menschen als Beutetier und die Konsequenzen seiner Handlungen oder die Möglichkeit, daß ihm die Opfer ausgehen könnten, kommt ihm niemals ins Bewußtsein, das sich entschieden hat, nicht über den gegebenen Moment hinauszugehen. Seine Sicht des Universums schließt die Macht der Produktion nicht ein. Die Macht der Zerstörung, der brutalen Gewalt ist für ihn metaphysisch omnipotent.

Ein Attila denkt niemals ans Erschaffen, allein ans Übernehmen. Ob er einen Nachbarstamm erobert oder einen Kontinent überrennt, materielle Plünderung ist sein einziges Ziel und es endet mit dem Akt der Ergreifung: er hat kein anderes Vorhaben, keine Plan, kein System, das er den Eroberten auferlegen könnte, keine Werte. Seine Vergnügen sind näher am sensorischen als am perzeptiven Level: Essen, Trinken, palastartige Behausung, prächtige Kleider, wahllosen Sex, Wettbewerbe der physischen Tapferkeit, Spiel – alles solche Aktivitäten, die nicht den konzeptionellen Gebrauch des Bewußtseins erfordern. Auch seine Vergnügen entspringen nicht aus ihm: er begehrt und verfolgt was auch immer diejenigen um ihn herum anscheinend begehrenswert finden. Selbst im Bereich des Begehrens erschafft er nicht, er übernimmt bloß.

Aber ein menschliches Wesen kann nicht von Moment zu Moment leben; das menschliche Bewußtsein bewahrt eine gewisse Kontinuität und fordert einen gewissen Grad der Integration, ob ein Mensch danach sucht oder nicht. Ein menschliches Wesen braucht einen Bezugsrahmen, eine umfassende Sicht der Existenz, ungeachtet wie rudimentär, und, da sein Bewußtsein vom Willen abhängig ist, einen Sinn für das „richtig“ sein, eine moralische Rechtfertigung seiner Handlungen, d.h.: einen philosophischen Kodex der Werte. Wer aber versorgt Attila mit Werten? Der Wunderheiler. Wenn Attilas Methode zu überleben die Eroberung derjenigen ist, die die Natur erobern, ist des Wunderheilers Methode zu überleben sicherer, er glaubt und erspart sich so das Risiko des physischen Konflikts. Seine Methode ist die Eroberung derjenigen, die diejenigen erobern, die die Natur erobern. Er sucht nicht des Menschen Körper zu beherrschen, sondern seine Seele.

Für Attila, wie für ein Tier, sind die Phänomene der Natur ein nicht reduzierbares Primäres. Für den Wunderheiler, wie für ein Tier, ist das nicht reduzierbare Primäre das automatische Phänomen seines eigenen Bewußtseins. Ein Tier hat keine Fähigkeit zur Kritik; es hat keine Kontrolle über die Funktion des Gehirns und keine Macht seinen Inhalt infrage zustellen. Für ein Tier ist, was auch immer ihm ins Bewußtsein kommt, ein Absolutum, das mit der Realität korrespondiert – oder besser, es ist unfähig diese Unterscheidung zu treffen: Realität ist für es, was es auch immer mit seinen Sinnen erfaßt oder fühlt. Und das ist des Wunderheilers Ideal von Erkenntnis, der Modus des Bewußtseins, den er bemüht ist, in sich selbst zu induzieren. Für den Wunderheiler sind Gefühle Werkzeuge der Erkenntnis und Wünsche nehmen gegenüber Fakten den Vorrang ein. Er versucht dem Risiko der Suche nach Wissen zu entkommen, indem er die Unterscheidung zwischen Bewußtsein und Realität verschleiert, zwischen dem Wahrnehmer und dem Wahrgenommenen, hoffend, daß eine automatische Sicherheit und ein unfehlbares Wissen über das Universum ihm durch das blinde, unfokussierte nach innen Starren seiner Augen gewährt werden wird, indem er die Sinneswahrnehmungen, die Gefühle, die Triebe und die nebeligen durch einen ruderlosen Mechanismus seines ungerichteten Bewußtsein projizierten assoziativen Wendungen betrachtet.

Was auch immer dieser Mechanismus produziert es ist ein nicht infrage zustellendes Absolutum; und wann immer dies mit der Realität zusammenstößt, es ist die Realität, die er ignoriert.

Da es ständig zu einem solchen Zusammenstoß kommt, ist des Wunderheilers Lösung zu glauben, daß er eine andere, „höhere“ Realität wahrnehme – wo seine Wünsche allmächtig sind, wo Widersprüche möglich sind und A Nicht-A ist, wo seine Behauptungen, die auf Erden falsch sind, wahr werden und den Status einer „höheren“ Wahrheit erhalten, den er wahrnimmt mit einer Fähigkeit, die anderen, „niederen“ Wesen verwehrt ist. Die einzige Validierung seines Bewußtseins, die er auf Erden erreichen kann ist der Glaube und der Gehorsam der Anderen, wenn sie seine „Wahrheit“ gegenüber ihrer eigenen Wahrnehmung der Realität als überlegen betrachten. Während Attila ihren Gehorsam durch einen Knüppel erpresst, erreicht dies der Wunderheiler durch eine weit mächtigere Waffe: er nimmt zuerst das Feld der Sittlichkeit ein. Es gibt keinen anderen Weg Sittlichkeit in eine Waffe der Versklavung zu wenden als durch ihre Trennung von der Vernunft des Menschen und von den Zielen seiner eigenen Existenz. Es gibt keinen Weg das Leben des Menschen auf Erden zu erniedrigen als die tödliche Opposition des Moralischen und des Praktischen. Sittlichkeit ist ein Kodex von Werten um die Entscheidungen und Handlungen des Menschen zu leiten; wenn sie in Gegensatz zu seinem eigenen Leben und Verstand gebracht wird, bewirkt sie, daß er sich gegen sich selbst wendet und blind als ein Werkzeug seiner eigenen Zerstörung handelt. Es gibt keinen anderen Weg zu bewirken, daß ein Mensch die Rolle eines Opfertieres akzeptiert, als die Zerstörung seiner Selbstwertschätzung. Es gibt keinen Weg seine Selbstwertschätzung zu zerstören, es sei denn, man macht, daß er sein eigenes Bewußtsein verwirft. Es gibt keinen Weg ihn sein eigenes Bewußtsein verwerfen zu lassen, als ihn von seiner Ohnmacht zu überzeugen.

Die Verdammung dieser Erde als einen Bereich, wo für den Menschen nichts möglich ist als Schmerz, Katastrophen und Niederlagen, ein niederer Bereich gegenüber einer anderen, „höheren“ Realität; die Verdammung aller Werte, Freuden, Errungenschaften und Erfolge auf Erden als ein Beweis von Verkommenheit; die Verdammung des Menschenverstandes als eine Quelle des Stolzes, und die Verdammung der Vernunft als eine „beschränkte“, täuschende, unzuverlässige, ohnmächtige Fähigkeit, unfähig die die „reale“ Realität und die „wahre“ Wahrheit wahrzunehmen; die Spaltung des Menschen, indem sein Bewußtsein (seine Seele) gegen seinen Körper gesetzt wird, und seine moralischen Werte gegen sein eigenes Interesse; die Verdammung der menschlichen Natur, des menschlichen Körpers und des Selbst des Menschen als böse; das Gebot von Selbstaufopferung, von Verzicht, Leiden, Gehorsam, Bescheidenheit und Glauben als das Gute; die Verdammung des Lebens und die Verehrung des Todes mit dem Versprechen von Belohnungen hinter dem Grab – dies sind die notwendigen Glaubenssätze des Wunderheilers Sicht auf Existenz, wie sie es in jeder Variante der Wunderheiler Philosophie durch den Lauf der Menschheitsgeschichte hindurch gewesen sind.

Das Geheimnis der Macht des Wunderheilers liegt in der Tatsache, daß der Mensch eine integrierte Sicht des Lebens, eine Philosophie, braucht, ob er sich dieses Bedürfnisses bewußt ist oder nicht – und wann immer, durch Ingoranz, Feigheit oder geistige Faulheit, die Menschen sich entscheiden sich dessen nicht bewußt zu sein, läßt sie ihr chronisches Gefühl der Schuld, Unsicherheit und Angst fühlen, daß des Wunderheiler Philosophie wahr ist. Der erste, der es fühlen muß, ist Attila.

Der Mensch, der durch brutale Gewalt lebt, nach der Laune und der Gunst des Augenblicks, lebt auf einer engen im Nebel des Unbekannten hängenden Insel, wo unsichtbare Bedrohungen und unvorhersagbare Katastrophen jeden Morgen auf ihn herabkommen können. Er ist willig, sein Bewußtsein dem Menschen zu unterwerfen, der ihm Schutz gegen diese unfaßbaren Fragen anbietet, die er nicht zu bedenken wünscht, aber dennoch fürchtet.

Attilas Furcht vor der Realität ist so groß wie die des Wunderheilers. Beide halten ihr Bewußtsein auf einem untermenschlichen Level und Funktiosmethode: Attilas Hirn ist ein Wirrwarr von Konkretem, nicht integriert durch Abstraktionen; des Wunderheilers Hirn ist ein Miasma aus schwebenden Abstraktionen ohne Bezug zu Konkretem. Beide sind letztlich nicht durch Gedanken geleitet und motiviert, sondern durch Gefühle und Launen. Beide klammern sich an ihre Launen als an ihre einzige Sicherheit. Beide fühlen sich insgeheim inadäquat für die Aufgabe Existenz zu händeln. Daher kommt es, daß sie einander brauchen. Attila fühlt, daß der Wunderheiler ihm geben kann, was ihm mangelt: eine langfristige Sicht, eine Versicherung gegen das dunkle Unbekannte des nächsten Tages oder der nächsten Woche oder des nächsten Jahres, einen Kodex moralischer Werte, um seine Handlungen zu rechtfertigen und seine Opfer zu entwaffnen. Der Wunderheiler fühlt, daß Attila ihm die materiellen Dinge zum Überleben geben kann, ihn gegen die physische Realität beschützen kann, ihn die Notwendigkeit praktischer Handlungen ersparen kann und seine mystischen Erlasse gegenüber jedem durchsetzen kann, der sich entscheidet seine Autorität infrage zustellen. Beide sind sie unvollständige Teile des Menschen, die Vervollständigung in dem jeweils anderen suchen: der Mensch des Muskels und der Mensch des Gefühls, die versuchen ohne Verstand zu existieren.

Da kein Mensch dem konzeptionellen Level seines Bewußtseins gänzlich entkommen kann, ist es nicht der Fall, daß Attila und der Wunderheiler, nicht denken könnten oder es nicht tun würden: sie können es und sie tun es – aber denken ist für sie kein Mittel die Realität wahrzunehmen, es ist ihr Mittel, um ihr Ausweichen vor der Notwendigkeit einer rationalen Wahrnehmung zu rechtfertigen. Vernunft ist für sie ein Mittel, um ihre Opfer zu schlagen, ein niederer Diener mit der Aufgabe versehen, die metaphysische Validität und Macht ihrer Launen zu rationalisieren. Gerade so wie ein Bankräuber Jahre der Planung und des Einfallsreichtums und der Anstrengung darauf verwendet, um sich zu beweisen, daß er ohne Anstrengung existieren könne, so gehen beide, Attila und der Wunderheiler über jede Länge der List und Berechnung und des Nachdenkens, um die Ohnmacht des Gedankens zu demonstrieren und das Bild eines biegsamen Universums zu erhalten, wo Wunder möglich und Launen effektiv sind. Die Macht der Ideen hat für keinen der beiden Realität, und keiner kümmert sich darum zu lernen, daß der Beweis dieser Macht in ihrem eigenen chronischen Gefühl der Schuld und der Angst liegt.

Daher formen Attila und der Wunderheiler eine Allianz und teilen ihre entsprechenden Bereiche auf. Attila beherrscht den physischen Teil der Existenz des Menschen – der Wunderheiler beherrscht den Bereich des Bewußtseins des Menschen. Attila pfercht Menschen in Armeen – der Wunderheiler setzt der Armee die Ziele. Attila erobert die Reiche – der Wunderheiler schreibt ihre Gesetze. Attila raubt und plündert – der Wunderheiler ermahnt die Opfer ihre selbstsüchtigen Sorgen über das materielle Eigentum zu überwinden. Attila schlachtet dahin – der Wunderheiler erklärt den Überlebenden, daß die Geißelungen eine Strafe für ihre Sünden seien. Attila herrscht mittels der Furcht, indem er die Menschen unter der ständigen Bedrohung der Zerstörung hält – der Wunderheiler herrscht mittels der Schuld, indem er die Menschen von ihrer angeborenen Verkommenheit, Ohnmacht und Bedeutungslosigkeit überzeugt hält. Attila kehrt des Menschen Leben auf Erden in eine lebendige Hölle – der Wunderheiler sagt ihnen, es könnte nicht anders sein. Aber die Allianz der beiden Herrscher ist prekär: sie ist gegründet auf gegenseitiger Furcht und gegenseitiger Verachtung. Attila ist ein Extrovertierter, ärgerlich über jede Beschäftigung mit dem Bewußtsein – der Wunderheiler ist ein Introvertierter, ärgerlich über jede Beschäftigung mit der physischen Existenz. Attila bekennt seine Verachtung für Werte, Ideale, Prinzipien, Theorien, Abstraktionen – der Wunderheiler bekennt seine Verachtung für materiellen Besitz, für Wohlstand, für den Körper des Menschen, für diese Erde. Attila betrachtet den Wunderheiler als unpraktisch – der Wunderheiler betrachtet Attila als unmoralisch. Aber insgeheim glaubt jeder von ihnen, daß der andere die mysteriöse Fähigkeit besitzt, die ihm fehlt, daß der andere der wahre Herr über die Realität ist, der wahre Vertreter der Macht, um mit der Existenz umzugehen. In Begriffen der chronischen Angst, nicht des Gedankens, ist es der Wunderheiler, der glaubt, daß brutale Gewalt die Welt regiert – und es ist Attila, der an das Übernatürliche glaubt; sein Name dafür ist „Schicksal“ oder „Glück“.

Gegen wen ist diese Allianz geformt? Gegen diejenigen Menschen, deren Existenz und Charakter Attila und der Wunderheiler ablehnen ihn ihrer Sicht des Universums auftauchen zu lassen: die Menschen, die produzieren. In jedem Zeitalter und in jeder Gesellschaft gibt es Menschen, die denken und arbeiten, die entdecken, wie mit der Existenz umzugehen ist, wie die erforderlichen intellektuellen und materiellen Werte zu produzieren sind. Das sind die Menschen, deren Anstrengungen das einzige Lebensmittel für alle die Parasitenvarianten ist: für die Attilas, die Wunderheiler und den menschlichen Ballast. Der Ballast besteht aus denjenigen, die in einem Zustand der unfokussierten Betäubung durchs Leben gehen und bloß die Worte und Bewegungen wiederholen, die sie von anderen gelernt haben. Aber die Menschen, von denen sie lernen, die Menschen, die als erstes ein Stück Wissen entdecken, das sind die Menschen, die mit der Realität umgehen, mit der Herausforderung die Natur zu erobern, und die in diesem Ausmaß die Verantwortung der Erkenntnis, die Ausübung ihrer Vernunft, auf sich nehmen.

Ein Produzent ist jeder Mensch, der arbeitet und weiß, was er tut. Er mag nur zu einem Teil seiner Zeit auf dem gänzlich menschlichen, konzeptionellen Level des Bewußtseins funktionieren, aber in diesem Ausmaß ist er der Atlas, der die Existenz der Menschheit trägt: er mag den Rest seiner Zeit in einer nicht denkenden Benommenheit verbringen, wie die anderen, aber in diesem Ausmaß ist er das ausgebeutete, zur Ader gelassene, gequälte, selbstzerstörerische Opfer ihrer Arglist.

Die Epistemologie der Menschen – oder, präziser, ihre Psycho-Epistemologie, ihre Methode des Bewußtseins – ist der fundamentalste Standard, mit dem sie klassifiziert werden können. Wenige Menschen sind konsistent in dieser Hinsicht; die meisten Menschen schalten ständig von einem Level des Bewußtseins auf das andere um, entsprechend den Umständen oder den involvierten Themen, von Momenten der vollen Rationalität zu somnambuler Nahezu-Bewußtlosigkeit. Aber die Schlacht der menschlichen Geschichte wird von denjenigen gekämpft und bestimmt, die vorwiegend konsistent sind, von denjenigen, zum Guten oder Bösen, die ihrer gewählten Psycho-Epistemologie und ihrer sich daraus ableitenden Sicht der Existenz verpflichtet und durch sie motiviert sind – mit ihnen antwortenden, unterstützenden oder gegensätzlichen Echos, in den wechselhaften, flatternden Seelen der Anderen.

Die Methode eines Menschen mit der er sein Bewußtsein gebraucht ist seine Methode zu überleben. Die drei Wettbewerber sind Attila, der Wunderheiler und der Produzent – oder der Mensch der Gewalt, der Mensch der Gefühle, der Mensch der Vernunft – oder der Rohling, der Mystiker, der Denker. Der Rest der Menschheit nennt es zweckmäßig durch den Strom der Ereignisse von der einen Herrschaftsform zur anderen geworfen zu werden, indem sie sich nicht entscheiden, die Tatsache zu identifizieren, daß diese drei die Quelle sind, die die Richtung des Strom bestimmt. Der Produzent ist bisher der vergessene Mensch der Geschichte gewesen. Mit den Ausnahmen einer weniger kurzen Perioden ist der Produzent nicht der Führer oder Setzer der Bedingungen der menschlichen Gesellschaften gewesen, obgleich der Grad ihres Einflusses und ihrer Freiheit der Grad der Wohlfahrt und des Fortschritts der Gesellschaft gewesen ist. Die meisten Gesellschaften werden durch Attila und den Wunderheiler beherrscht. Der Grund ist nicht irgendeine angeborene Tendenz zum Bösen in der menschlichen Natur, sondern die Tatsache, daß die Vernunft eine willentliche Fähigkeit ist, die zu entdecken, anzuwenden und zu erhalten sich der Mensch entscheiden muß.

Irrationalität ist ein Zustand des Versäumnisses, der Zustand einer noch nicht erreichten menschlichen Statur. Wenn die Menschen sich entscheiden, nicht den konzeptionellen Level zu erreichen, kann das Bewußtsein auf nichts zurückgreifen als auf seine automatischen, perzeptionellen, halbtierischen Funktionen. Wenn ein fehlendes Zwischenglied zwischen den menschlichen und den tierischen Arten gefunden werden soll, Attila und der Wunderheiler sind dieses fehlende Zwischenglied – die Profiteure Versäumnis der Menschen.

Der Ton des ersten menschlichen Schrittes in der Geschichtsschreibung, das Vorspiel zum Auftritt des Produzenten auf die historische Bühne, war die Geburt der Philosophie im alten Griechenland. Alle früheren Kulturen waren nicht durch Vernunft, sondern durch Mystizismus beherrscht worden: die Aufgabe der Philosophie – die Formulierung einer integrierten Sicht des Menschen, der Existenz und des Universums – war das Monopol verschiedener Religionen gewesen, die ihre Sichten mit der Autorität der Behauptung eines übernatürlichen Wissens durchsetzten und die Regeln diktierten, die das Leben der Menschen kontrollierten. Die Philosophie wurde in einer Periode geboren als Attila unfähig war dem Wunderheiler beizustehen – als ein vergleichbarer Grad der politischen Freiheit die Macht des Mystizismus unterband und der Mensch zum ersten Mal frei war dem Universum ungehindert gegenüberzutreten, frei zu erklären, daß seine Vernunft kompetent war, alle Problemen seiner Existenz zu händeln, und, daß Vernunft seine einziges Mittel war, um zu Wissen zu gelangen.

Obgleich der Einfluß der Ansichten des Wunderheilers die Werke der frühen Philosophen durchdrang, war die Vernunft zum ersten Mal als die beherrschende Eigenschaft des Menschen identifiziert und anerkannt worden, eine Anerkennung, die ihr niemals zuvor gewährt worden war. Platos System war ein Monument für die Metaphysik des Wunderheilers – mit seinen zwei Realitäten, mit der physikalischen Welt als dem halbillusionären, unvollkommenen niederen Bereich, der dem Bereich der Abstraktionen untergeordnet war (was tatsächlich, wenn auch nicht in Platos Aussage, bedeutete: untergeordnet unter das Bewußtsein des Menschen), mit der Vernunft in der Position eines notwendigen, niederen Dieners, der den Weg bereitet für den ultimativen Ausbruch der mystischen Offenbarung, die eine „höhere“ Wahrheit entdeckte. Aber Aristoteles Philosophie war die Unabhängigkeitserklärung des Verstandes. Aristoteles, der Vater der Logik, sollte der Titel des ersten Intellektuellen der Welt gegeben werden, im reinsten und edelsten Sinn des Wortes. Ungeachtet der platonistischen Reste in Aristoteles System, liegt sein unvergleichlicher Verdienst in der Tatsache, daß er die basalen Prinzipien einer rationalen Sicht der Existenz und des Bewußtseins des Menschen definierte: Es gibt nur eine Realität, diejenige, die der Mensch wahrnimmt – daß sie als ein objektives Absolutum existiert (d.h. unabhängig von Bewußtsein, Wünschen, Gefühlen irgendeines Wahrnehmenden) – daß die Herausforderung des Bewußtseins des Menschen darin besteht, Realität wahrzunehmen, nicht sie zu schaffen – daß Abstraktionen die Methode des Menschen ist, um sein sensorisches Material zu integrieren – daß der Verstand des Menschen sein einziges Mittel des Wissenserwerbs ist – daß A A ist.

Wenn wir die Tatsache bedenken, daß bis zum heutigen Tag alles, was uns zu Zivilisierten macht, jeder rationale Wert, die wir besitzen – einschließlich der Geburt der Wissenschaft, der industriellen Revolution, der Schaffung der Vereinigten Staaten, selbst die Struktur unserer Sprache – das Resultat von Aristoteles Einfluß ist, von dem Grad, zu dem die Menschen, im- oder explizit, seine epistemologischen Prinzipien akzeptiert haben, wir müßten sagen: niemals haben soviele einem Mann soviel geschuldet.

Geradeso wie der Wunderheiler ohne Attila ohnmächtig ist, so ist Attila ohne den Wunderheiler ohnmächtig; keine bringt es hin, daß seine Macht ohne den anderen länger währt. Politisch waren die Jahrhunderte der griechisch-römischen Zivilisation noch von Attila beherrscht (durch die Herrschaft von lokalen Tyrannen oder von Stammesaristokratien), aber es war ein zahmer, unsicherer, bezwungener Attila, der sich gegen den Einfluß der Philosophie (nicht des Glaubens) auf den Verstand des Menschen behaupten mußte. Die besten Aspekte der westlichen Zivilisation schulden immer noch ihre Wurzeln den intellektuellen Errungenschaften dieser Ära.

Attila gewann seine Macht wieder zurück mit dem Aufkommen des Etatismus im Römischen Imperium. Was folgte war der Fall Roms, als ein entleerter Schiffsrumpf, bankrott in geistiger und körperlicher Hinsicht, unfähig irgendeine Widerstandskraft gegen die Invasion der Barbarenhorden aufzubringen – dann die Plünderung und Verwüstung durch den tatsächlichen Attila, und die Jahrhunderte der brutalen Gewalt, der blutigen Stammeskriege, des nicht aufgezeichneten Chaos, das bekannt ist als das Dunkle Zeitalter. Die Wunderheiler tauchten wieder auf mit einer neuen Version des Mystizismus in Antwort auf die Bitten um Hilfe der lokalen Attilas, die sich freiwillig vor ihnen verbeugten, in eilfertiger Konversion, im Austausch gegen ein Leitwerk einiger basaler Prinzipien, die ihnen helfen sollten ihre Macht zu stabilisieren.

Das Mittelalter war eine vom Wunderheiler beherrschte Periode in einer, obgleich aufeinander eifersüchtig, festen Allianz mit Attila. Der Wunderheiler kontrollierte jeden Aspekt des menschlichen Lebens und Gedankens, während der feudale Attila den anderen Bereich plünderte und materiellen Tribut von Dienern sammelte – die unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiteten, lebten und hungerten – und das Monopol des Wunderheilers auf das geistige Gesetz und die Ordnung aufrechterhielt mit der Macht Häretiker am Pfahl zu verbrennen.

In dieser Periode existierte die Philosophie als „Magd der Theologie“ und entsprechend hatte Plato den dominierenden Einfluß in Form von Plotin und Augustinus. Aristoteles Werke waren für die Gelehrten Europas für Jahrhunderte verloren. Das Vorspiel zur Renaissance war die Rückkehr von Aristoteles über Thomas von Aquin. Die Renaissance – die Wiedergeburt der Vernunft des Menschen – jagte die Herrschaft des Wunderheilers himmelhoch zum Teufel und befreite die Erde von seiner Macht. Die Befreiung war nicht gänzlich und sie war nicht unmittelbar: die Erschütterungen dauerten Jahrhunderte, aber der kulturelle Einfluß des Mystizismus – des bekennenden Mystizismus – war gebrochen. Den Menschen konnte nicht länger erzählt werden, daß sie ihren Verstand als ein unbrauchbares Instrument verwerfen sollten, wenn der Beweis seiner Fähigkeit in so großartiger Weise offensichtlich war, daß auch eine auf dem untersten Wahrnehmungslevel arbeitende Mentalität nicht gänzlich fähig war ihn zu übersehen: die Menschen sahen die Errungenschaft der Wissenschaft.

Die Renaissance entthronte Attila nicht auf einmal: er hing noch eine Weile länger an seiner schwindenden Macht, indem er seine absolute Monarchien auf den Resten seines zerfallenden Feudalstaates errichtete. Aber wieder einmal, wie in der griechisch-römischen Ära, war Attila, wenn auf sich allein gestellt, ineffektiv. Er war geistig hilflos und erschrocken, unfähig mit der Welle der Befreiung, die über die Welt spülte, umzugehen. Er rannte blindlings Amok mit seiner einzigen Fähigkeit und zu dem einzigen Zweck, der materiellen Erpressung, indem er die Nationen zur Lumpenarmut brachte mit seinen ständigen Kriegen und Steuerhebungen, mit denen die letzten Besitztümer seiner Untertanen einzog. Aber wenn es auf intellektuelle Fragen kam blieb er dabei die Anwälte der Freiheit zu besänftigen und nahm die Rolle ihres Schülers, Beschützers und „Patron der Künste“ an, um gelegentlich in rasende Ausbrüche von Zensur und Verfolgung zu verfallen und dann zur Rolle des „aufgeklärten Monarchen“ wieder zurückzukehren. Attila, wie jeder Rabauke und wie viele Tiere, fühlt sich nur zuversichtlich, wenn er Angst in seinen Widersachern riecht – und es ist nicht Angst, was Denker ausstrahlen, wenn sie für die Freiheit des Verstandes kämpfen. „Das göttliche Recht der Könige“ hatte nicht mehr viel von einer Waffe gegenüber Menschen, die dabei waren die Rechte des Menschen zu entdecken.

Die industrielle Revolution vollendete die Aufgabe der Renaissance: sie blies Attila vom Thron. Zum ersten Mal in der Geschichte gewannen die Menschen Kontrolle über die physikalische Natur und verwarfen die Kontrolle von Menschen über Menschen – das heißt: Menschen entdeckten die Wissenschaft und die politische Freiheit.

Die erste Gesellschaft in der Geschichte, dessen Führer weder Attilas noch Wunderheiler waren, eine Gesellschaft geführt, bestimmt und geschaffen von Produzenten, waren die Vereinigten Staaten von Amerika. Der in seinen politischen Prinzipien implizierte moralische Kode war nicht des Wunderheilers Kode der Selbstaufopferung. Die in seiner Verfassung verkörperten politischen Prinzipien waren nicht Attilas Blankoscheck auf brutale Gewalt, sondern des Menschen Schutz gegen jede künftige Ambition Attilas.

Die Gründerväter waren weder passive, totverehrende Mystiker, noch geistlose, machtsuchende Plünderer; als eine politische Gruppe waren sie eine in der Geschichte bisher nicht vorgekommenes Phänomen: sie waren Denker, die gleichzeitig auch Männer der Tat waren.

Sie hatten die die Seele-Leib-Zweiteilung verworfen mit ihren beiden Folgen: die Ohnmacht des Menschenverstandes und die Verdammung dieser Erde; sie hatten die Lehre des Leidens als des metaphysischen Schicksals des Menschen verworfen, sie proklamierten das Recht des Menschen auf die Suche nach Glück und waren entschlossen durch die „ununterstützte“ Macht ihres Intellekts die für die entsprechende Existenz des Menschen erforderlichen Bedingungen auf der Erde zu schaffen.

Eine Gesellschaft gegründet auf und ausgerichtet auf den konzeptionellen Level des menschlichen Bewußtseins, eine durch eine Philosophie der Vernunft bestimmte Gesellschaft hat keinen Platz für die Herrschaft von Furcht und Schuld. Vernunft erfordert Freiheit, Selbstvertrauen und Selbstwertschätzung. Sie erfordert das Recht zu denken und nach der Richtschnur des eigenen Denkens zu handeln – das Recht nach seinem eigenen unabhängigen Urteil zu leben. Intellektuelle Freiheit kann nicht ohne politische Freiheit existieren; politische Freiheit kann nicht ohne ökonomische Freiheit existieren; ein freier Verstand und ein freier Markt sind logische Konsequenzen. Das beispiellose soziale System, dessen Fundamente von den Gründervätern gelegt wurde, das System, das die Begriffe, das Beispiel und die Muster für das 19. Jahrhundert setzte, das sich über alle Länder der zivilisierten Welt verbreitete – war Kapitalismus.

Um genau zu sein, es war kein voller, perfekter, total unregulierter Laissez-Faire-Kapitalismus. Verschiedene Grade der Einflußnahme und Kontrolle der Regierung blieben noch selbst in Amerika als tödliche Risse im Fundament des Systems. Aber während des 19. Jahrhunderts kam zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte die Welt der ökonomischen Freiheit sehr nahe. Der Grad der ökonomischen Freiheit irgendeines gegebenen Landes war exakt der Grad seiner Fortschrittlichkeit. Amerika, das freieste Land, erreicht am meisten.

Kapitalismus fegte die Sklaverei in der Sache wie im Geiste hinweg. Er ersetzte Attila und den Wunderheiler, den Plünderer des Wohlstandes und den Lieferanten von Offenbarungen, durch zwei neue Typen von Menschen: den Produzenten des Wohlstands und den Lieferanten von Wissen – den Geschäftsmann und den Intellektuellen.

Kapitalismus verlangt das Beste von jedem Menschen – seine Rationalität – und belohnt ihn entsprechend. Er läßt es jedem Menschen frei, die Arbeit zu wählen, die er mag, sich darin zu spezialisieren, seine Produkte für die Produkte der anderen zu handeln und auf dem Weg der Errungenschaften so weit zu gehen wie ihn seine Fähigkeit und Ambition tragen. Sein Erfolg hängt alleine vom objektiven Wert seiner Arbeit ab und von der Rationalität derjenigen, die diesen Wert erkennen. Wenn die Menschen frei sind zu handeln, mit Vernunft und Realität als ihrem einzigen Richter, wenn kein Mensch physische Gewalt gebraucht darf, um die Zustimmung eines anderen zu erpressen, ist es das beste Produkt und das beste Urteil, das in jedem Feld der menschlichen Unternehmung gewinnt und den Standard des Lebens und Denkens hebt – immer höher, für all diejenigen, die an der produktiven Tätigkeit der Menschheit teilnehmen.

In diesem komplexen Muster der menschlichen Kooperation handeln zwei Schlüsselfiguren als die Zwillingsmotoren des Fortschritts, als die Integratoren des gesamten Systems, die Transmissionsriemen, die die Errungenschaften der besten Köpfe zu jedem Level der Gesellschaft tragen: der Intellektuelle und der Geschäftsmann. Der professionelle Intellektuelle ist der Außendienstmitarbeiter der Armee deren Oberbefehlshaber der Philosoph ist. Der Intellektuelle trägt die Anwendung der philosophischen Prinzipien in jedes Feld der menschlichen Unternehmung. Er setzt den Kurs einer Gesellschaft, indem er die Ideen vom „Elfenbeinturm“ der Philosophen zu den Universitätsprofessoren überträgt – zum Schriftsteller – zum Künstler – zum Zeitungsmacher – zum Politiker – zum Filmemacher – zum Nachtclubsinger – zum Mann auf der Straße.

Die spezifische Profession des Menschen ist in dem Feld der Wissenschaften, die den Menschen studieren, den sog. „humanities“, aber genau aus diesem Grund reicht sein Einfluß zu allen anderen Professionen. Diejenigen, die mit den Wissenschaften umgehen, die die Natur studieren, müssen sich auf den Intellektuellen in philosophischer Leitung und Information verlassen: in Bezug auf moralische Werte, auf soziale Theorien, auf politische Voraussetzungen, auf psychologische Lehrsätze und v.a. auf Prinzipien der Epistemologie, dem wesentlichen Zweig der Philosophie, der die Mittel der menschlichen Erkenntnis studiert und alle anderen Wissenschaften möglich macht. Der Intellektuelle ist Auge, Ohr und Stimme einer freien Gesellschaft: es ist seine Aufgabe die Ereignisse der Welt zu beobachten, ihre Bedeutung zu evaluieren und die Menschen in all den anderen Bereichen zu informieren. Eine freie Gesellschaft muß eine informierte Gesellschaft sein. In der Stagnation des Feudalismus mit Kasten und Gilden von Dienern, die Generation für Generation dieselben Bewegungen wiederholten, waren die Dienste von reisenden Minnesängern, die dieselben alten Legenden sangen, ausreichend. Aber in dem reißenden Strom des Fortschritts, welcher der Kapitalismus ist, wo die freie Wahl des Individuums sein eigenes Leben und den Lauf der ganzen Wirtschaft bestimmt, wo die Gelegenheiten unbegrenzt sind, wo es ständig Entdeckungen gibt, wo die Errungenschaften jeder Profession alle anderen betrifft, brauchen die Menschen ein Wissen, das mehr umfaßt als ihre besondere Spezialität, sie brauchen diejenigen, die den Weg zu einer besseren Mausefalle – oder einem besseren Zyklotron, der der besseren Symphonie oder der besseren Sicht auf die Existenz zeigen können. Je spezialisierter und diversifizierter eine Gesellschaft ist umso größer ist ihr Bedarf einer integrierenden Macht des Wissens; aber der Erwerb eines so umfassenden Wissens ist eine Vollzeitbeschäftigung. Eine freie Gesellschaft mit auf die Ehre seiner Intellektuellen rechnen können: sie muß von ihm erwarten, genauso effektiv, zuverlässig, präzise und objektiv zu sein wie die Druckerpresse und das Fernsehen, die ihre Stimmen tragen.

Der professionelle Geschäftsmann ist der Außendienstmitarbeiter der Armee deren Oberbefehlshaber der Wissenschaftler ist. Der Geschäftsmann trägt die wissenschaftlichen Entdeckungen vom Labor des Erfinders in die industrielle Fabrik und formt sie in materielle Produkte um, die die physischen Bedürfnisse der Menschen befriedigen und den Komfort der menschlichen Existenz erweitern. Indem er einen Massenmarkt schafft, macht er diese Produkte für jeden Einkommenslevel der Gesellschaft verfügbar. Indem er Maschinen benutzt, steigert er die Produktivität der menschlichen Arbeit und hebt somit die ökonomische Belohnung der Arbeit. Indem er die menschlichen Bemühungen in produktiven Unternehmungen organisiert, schafft er Arbeitsplätze für Menschen zahlloser Berufe. Er ist der große Befreier, der in der kurzen Zeitspanne von eineinhalb Jahrhunderten, die Menschen von der Bande ihrer physischen Bedürfnisse befreit hat, der sie von der schrecklichen Plackerei einer Achtzigstundenwoche Handarbeit für das bloße Existenzminimum befreit hat, der sie von Hungersnöten befreit hat, von Pestilenz, von festgefahrener Hoffnungslosigkeit und Angst, in der der größte Teil der Menschheit während all der präkapitalistischen Jahrhunderte gelebt hatten – und in der immer noch die meisten in den nicht-kapitalistischen Ländern leben.

Es ist im Hinblick auf diese fundamentale Arbeitsteilung und Verantwortung, daß der Intellektuelle seine Pflicht nicht getan hat. Sein Zwillingsbruder, der Geschäftsmann, hat einen großartigen Job getan und den Menschen einen beispiellosen materiellen Wohlstand gebracht. Aber der Intellektuelle hat ihn verkauft, hat ihre gemeinsame Quelle betrogen, hat in seinem eigenen Job versagt und die Menschen zum spirituellen Bankrott gebracht. Der Geschäftsmann hat den Lebensstandard der Menschen angehoben – aber der Intellektuelle ließ den Standard des menschlichen Denkens auf das Niveau eines ohnmächtigen Wilden zurückfallen.

Es wurde oft bemerkt, daß die Menschheit einen enormen materiellen Fortschritt erreicht habe, aber auf dem Niveau eines primitiven Rohlings im Geiste geblieben sei. (Die Lösung, die gewöhnlich angeboten wird, ist die Aufgabe des materiellen Fortschritts.) Die Ursache dieser Diskrepanz wird ignoriert oder ihr wird ausgewichen. Die Ursache kann an dieser Kreuzung der Post-Renaissance-Periode gefunden werden, wo die physische Existenz des Menschen und seine Philosophie auseinanderbrachen und in unterschiedliche Richtungen gingen.

Gerade so wie den Handlungen des Menschen irgendeine Form der Idee in seinem Verstand vorrausgeht und sie bestimmt, so gehen den existentiellen Bedingungen einer Gesellschaft die Vorherrschaft einer bestimmten Philosophie unter denjenigen, deren Job es ist mit Ideen umzugehen, voraus und bestimmten diese. Die Ereignisse irgendeiner Geschichtsperiode sind das Resultat des Denkens der vorangegangenen Periode. Das 19. Jahrhundert – mit seiner politischen Freiheit, Wissenschaft, Industrie, Unternehmertum, Handel, all die notwendigen Bedingungen des materiellen Fortschritts – waren das Resultat und die Errungenschaft der intellektuellen Kraft die durch die Renaissance freigesetzt worden war. Die in diesen Aktivitäten engagierten Menschen ritten immernoch auf den Resten des aristotelischen Einflusses in der Philosophie, besonderes der aristotelischen Epistemologie (mehr implizit als explizit). Aber sie waren wie Menschen, die von der Energie der Lichtstrahlen eines entfernten Sternes lebten, die nicht wußten (es war nicht ihre primäre Aufgabe zu wissen), daß dieser Stern ausgelöscht worden war. Er war ausgelöscht worden von denjenigen, deren vornehmliche Aufgabe es gewesen wäre, ihn zu erhalten.

Mit Beginn der post-Renaissance Periode ging die Philosophie – befreit von ihren Banden als Magd der Theologie –nach einer neuen Form der Dienstbarkeit suchen, wie ein verängstigter Sklave, gebrochen im Geist, der vor der Verantwortung der Freiheit zurückschreckt. Descartes setzte die Richtung des Rückzugs, indem er den Wunderheiler in die Philosophie zurückbrachte. Während er ein philosophisches System versprach so rational, darstellbar und wissenschaftlich wie die Mathematik begann er mit der basalen epistemologischen Voraussetzung eines jeden Wunderheiler (eine Voraussetzung, die er ausdrücklich mit Augustinus teilte): „der zuerst gegebenen Gewissheit des Bewußtseins“, der Glaube, daß die Existenz einer externen Welt nicht selbstevident ist, sondern erst durch Ableitung vom Inhalt des Bewußtsein bewiesen werden müsse – d.h.: das Konzept des Bewußtsein als einer Fähigkeit als die der Wahrnehmung – d.h.: die ununterschiedenen Inhalte des Bewußtseins als das nicht reduzierbare Primäre und Absolute, mit dem die Realität übereinstimmen muß. Was folgte war das grotesk-tragische Spektakel von Philosophen, die sich bemühten die Existenz einer externen Welt zu beweisen, indem sie mit des Wunderheilers blindem, nach innengerichteten Blick auf die zufälligen Wendungen ihrer Konzepte – dann der Wahrnehmungen – und dann der Sinnesreize starrten.

Wenn der mittelalterliche Wunderheiler den Menschen lediglich verordnete, die Gültigkeit ihres Verstandes in Zweifel zu ziehen, bestand die Rebellion der Philosophen dagegen in der Behauptung, daß sie bezweifelten, daß der Mensch überhaupt bei Bewußtsein sei und ob irgendetwas existiere, dessen er sich bewußt sein sollte.

An dieser Stelle betrat Attila die philosophische Szene.

Attila – der Typ von Mensch, der sich danach sehnt auf dem perzeptiven Level des Bewußtseins zu leben, ohne „Einmischung“ irgendeines Konzeptes, nach Laune und für den Moment zu handeln, ohne „hindernde Beschränkungen“ von Prinzipien oder Theorien, ohne die Notwendigkeit der Integration einer Erfahrung mit der anderen oder eines Momentes mit dem anderen – sah seine Chance seiner Unterwürfigkeit gegenüber dem Wunderheiler zu entkommen, den er nie leiden konnte (jemand könnte sagen, der sich in seine Spaß einmischte), und von der Wissenschaft den Segen für seine Handlungen und seine Psycho-Epistemologie zu erhalten. Attila, der intellektuelle Themen haßt und fürchtet, sah seine Chance gekommen den Intellekt zu übernehmen und fand seine Stimme.

Wenn Hume erklärte, daß er Objekte sich bewegen sehe, aber niemals so etwas wie „Kausalität“ - war es die Stimme Attilas, die die Menschen hörten. Es war Attilas Seele, die sprach, wenn Hume erklärte, daß er einen Fluß von flüchtigen Zustanden in seinem Schädel erfahre, wie Sinneswahrnehmungen, Gefühle oder Erinnerungen, aber daß es ihm nich gelungen sei, die Erfahrung von so etwas wie Bewußtsein oder Selbst zu machen. Wenn Hume erklärte, daß die anscheinende Existenz eines Objektes nicht garantierte, daß sie nicht im nächsten Moment verschwinde, und daß der Sonnenaufgang von heute nicht beweisen würde, daß die Sonne auch morgen aufgehe; wenn er erklärte, daß die philosophische Spekulation ein Spiel sei, wie Schach oder die Jagd, von keiner wie auch immer gearteten Signifikanz für den praktischen Lauf der menschlichen Existenz, da die Vernunft beweise, daß die Existenz undurchschaubar sei und nur der Ignorant sich die Illusion des Wissens erhalte – all dies begleitet von einer heftigen Opposition gegenüber dem Mystizismus des Wunderheilers und mit Beteuerungen der Loyalität zu Vernunft und Wissenschaft – was die Menschen hörten war das Manifest einer philosophischen Bewegung, die nur bezeichnet werden kann als Attila-ismus.

Wenn es für ein Tier möglich wäre den Inhalt seines Bewußtsein zu beschreiben, würde das Resultat ein Transskript von Hume´s Philosophie sein. Hume´s Schlußfolgerungen wären die Schlußfolgerungen eines Bewußtseins, das auf den perzeptiven Level beschränkt ist, passiv reagierend auf die unmittelbaren Gegenstände, ohne Fähigkeit Abstraktionen zu formen, Perzeptionen in Konzepte zu integrieren, vergeblich auf ein Objekt wartend, das mit „Kausalität“ beschildert wäre (außer, daß solch ein Bewußtsein nicht in fähig wäre, Schlußfolgerungen zu ziehen).

Um den Verstand des Menschen zu negieren, muß der konzeptionelle Level des Bewußtseins ungültig gemacht worden sein. Unter all den gewundenen Komplexitäten, Widersprüchen, Mehrdeutigkeiten und Rationalisierungen der post-Renaissance Philosophie – ist die konsistente Linie, das Fundamentale, das den Rest erklärt: eine konzertierte Attackte auf die Konzeptionsfähigkeit des Menschen. Die meisten Philosophen beabsichtigten nicht das konzeptionelle Wissen zu disqualifizieren, aber seine Verteidiger taten mehr es zu zerstören als seine Feinde taten. Sie waren unfähig eine Lösung für das Problem der Universalen zu bieten, d.h.: die Natur und die Quelle von Abstraktionen zu definieren, die Beziehung zwischen Konzepten und perzeptiven Daten zu bestimmen – und die Validität der wissenschaftlichen Induktion zu beweisen. Indem sie die Führung Aristoteles ignorierten, der ihnen nicht die volle Antwort zu dem Problem hinterlassen, aber die Richtung und Methode wo bzw. mit der sie gefunden werden konnte, waren die Philosophen unfähig die Behauptung des Wunderheilers zu widerlegen, daß ihre Konzepte so willkürlich wären wie seine Launen und daß ihr wissenschaftliches Wissen keine größere metaphysische Gütligkeit hätten als seine Offenbarungen.

Die Philosophen entschieden sich, das Problem zu lösen, indem sie die Forderung des Wunderheilers zugestanden und ihm den konzeptionellen Level des menschlichen Bewußtsein unterwarfen – ein Sieg, den aus eigener Kraft zu erreichen, kein Wunderheiler hoffen konnte. Die Form dieses absurden Zugeständnisses war die schließliche Teilung der Philosophen in zwei Lager: diejenigen, die behaupteten, das der Mensch sein Wissen von der Welt erhalte, indem er es ausschließlich von Konzepten ableite, die aus dem Inneren seines Kopfes kämen und nicht von der Perzeption der physikalischen Tatsachen abgeletietet wären (die Rationalisten) – und diejenigen, die behaupteten, der Mensch erlange sein Wissen durch Erfahrung, die dem Menschen widerführe: durch direkte Perzeption unmittelbarer Tatsachen ohne Rückgriff auf Konzepte (die Empiristen). Um es einfacher zu sagen: diejenigen, die sich dem Wunderheiler anschlossen, indem sie die Realität aufgaben – und diejenigen, die an der Realität hafteten, indem sie ihren Verstand aufgaben. Damit war die Vernunft von der philsophischen Szene gestoßen durch Versäumnis, durch Implikation, durch Ausweichen. Was gestartet war als ernstes Problem zwischen zwei Lagern von ernsthaften Denkern, degenerierte bald auf den Level, wo nichts auf dem philosophischen Feld übrig blieb als die Schlacht zwischen Wunderheilern und Attila-isten.

Der Mann der diesen Zustand formalisiert und das Tor der Philosophie für die Vernunft verschloß war Immanuel Kant.

Kant gab der Psycho-Epistemologie von Attila und dem Wunderheiler und ihrer ursprünglichen existentiellen Beziehung metaphysischen Ausdruck, indem er die Existenz und die Psycho-Epistemologie des Produzenten aus seinem Universum ausschloß. Er unterwarf die Philosophie Attila, aber bewahrte für den Wunderheiler den Bereich der Moralität. Kant´s ausdrücklich bekanntes Vorhaben war es, die Moral der Selbstverleugnung und der Selbstaufopferung zu retten. Er wußte, daß sie nicht ohne eine mystische Basis überleben konnte und daß das, wovor sie zu retten war, die Vernunft war. Attila´s Teilhabe an Kant´s Universum schloß die Erde, die physische Realität, die Sinne des Menschen, Perzeptionen, Vernunft und die Wissenschaft ein, was alles „phänomenale“ Welt betitelt wurde. Die Teilhabe des Wunderheilers ist eine andere, „höhere“ Realität, die „noumenal“ betitelt wurde, und eine spezielle Manifestation, betitelt als „kategorischer Imperativ“, der dem Menschen die Reglen der Moral diktiert und der sich selbst mittels des Gefühls, als einem speziellen Sinn für Pflicht, bekannt macht.

Die „phänomenale“ Welt, sagte Kant, ist nicht real: Realität wie sie durch den Verstand des Mensch erfaßt wird ist eine Entstellung. Der entstellende Mechanismus ist die konzeptionelle Fähigkeit des Menschen: die basalen Konzepte des Menschen (wie Zeit, Raum, Existenz) sind nicht von der Erfahrung oder der Realtität abgeleitet, sondern kommen von einem automatischen Filtersystem in seinem Bewußtsein (als „Kategorien“ oder „Formen der Perzeption“ bezeichnet), die ihr eigenes Design seinen Perzeptionen der äußeren Welt aufdrücken, und ihn unfähig machen, sie in irgendeiner anderen Weise wahrzunehmen, als in der er sie wahrnimmt. Das beweist, sagt Kant, daß die Konzepte des Menschen nur Täuschungen sind, aber kollektive Täuschungen, denen zu entkommen niemand die Macht habe. Daher, sagt Kant, sind Wissenschaft und Vernunft „begrenzt“: sie sind nur valide solange sie mit dieser Welt handeln, mit einer permanenten, vorbestimmten kollektiven Täuschung (und damit war das Gültigkeitskriterium der Vernunft vom Objektiven zum Kolletiven übergegangen), aber sie sind unfähig mit den fundamentalen, metaphysischen Themen der Existenz umzugehen, die zur „noumenalen“ Welt gehören. Die „noumenale“ Welt ist unerkennbar; sie ist die Welt der „realen“ Realität, der „höheren“ Wahrheit und „Dinge an sich“ oder „Dinge wie sie sind“ - d.h.: Dinge wie sie nicht durch den Menschen wahrgenommen wurden.

Selbst von der Tatsache abgesehen, daß Kant´s Theorie der „Kategorien“ als eine Quelle der menschlichen Konzepte eine lächerliche Erfindung war, sein Argument gipfelt in einer Negation nicht nur des Bewußtsein des Menschen, sondern jedes Bewußtseins, von Bewußtsein als solchem. Im Wesentlichen ging sein Argument wie folgt: der Mensch ist auf ein Bewußtsein spezifischer Natur begrenzt, das mit speziellen Mitteln wahrnimmt und mit keinen anderen, daher ist sein Bewußtsein nicht gültig; der Mensch ist blind, weil er Augen hat – taub, weil er Ohren hat – getäuscht, weil er einen Verstand hat – und die Dinge, die er wahrnimmt, existieren nicht, weil er sie wahrnimmt.

Was Kant´s Version von Moral betrifft, so war sie passend für die Art von Zombies, die diese Art von Universum bewohnen würden: sie besteht aus der totalen, erbärmlichen Selbstlosigkeit. Eine Handlung ist nur moralisch, sagt Kant, wenn jemand kein Verlangen hat sie auszuführen, aber sie aus einem Sinn für die Pflicht heraus ausführt, und davon keinerlei Benefit ableiten kann, weder materiell noch spirituell, ein Benefit zerstört den moralischen Wert einer Handlung. (Daher, wenn jemand kein Verlangen hat böse zu sein, kann er nicht gut sein; wenn er es hat, kann er es.)

Diejenigen die irgendeinen Teil von Kant´s Philosophie akzeptieren – metaphysisch, epistemologisch oder moralisch – verdienen es.

Wenn jemand den gegenwärtigen Zustand der Welt unverstehbar und unerklärbar findet, kann man beginnen es zu verstehen, indem man realisiert, daß auch heute noch Kant den dominierenden intellektuellen Einfluß hat und daß alle modernen, führenden Philosophieschulen von einer kantschen Basis abgeleitet sind.

Der populäre Slangausdruck „head-shrinker“ (Kopfschrumpfer) für Psychologen, ist buchstäblicher anwendbar für Kant: beobachte den scharfen Niedergang der intellektuellen Statur der post-Kant Philosophen und der zunehmend dichter werdende Vorhang der Grauheit, Oberflächlichkeit und Kasuistik, der danach auf die Geschichte der Philosophie danieder ging – wie ein in Nebel gehüllter, sich dahinschleppender Fluß, der immer dünner und dünner wird und in den Sümpfen des zwanzigsten Jahrhunderts verschwindet.

Die Hauptlinie der Philosophen verwarf ziemlich schnell Kant´s „noumenale“ Welt, aber sie akzeptierten seine „phänomenale“ Welt und trugen sie zu ihren logischen Konsequenzen: die Sich auf die Realität als auf eine bloße Erscheinung; die Sicht auf die konzeptionelle Fähigkeit des Menschen als auf einen Mechanismus von willkürlichen, nicht von der Erfahrung oder Fakten abgeleiteten „Konstrukten“; die Ansicht, daß rationale Gewißheit unmöglich sei, die Wissenschaft nicht zu beweisen sei, daß der Verstand des Menschen ohnmächtig sei – und v.a. die Gleichsetzung von Moral mit Selbstlosigkeit. Die verwarfen die Wurzel oder Ursache von Kant´s System, aber akzeptierten alle ihre tötlichen Effekte. Sie akzeptierten sie als ein eine etwas monströse mitten in der Luft hängende Spinne, in einem Netz von unverständlichem, fast nicht lesbarem Wortschwall – und heute wissen es nur wenige Leute, daß diese Spinne nicht von einem einzigen Beweisfaden gehalten wird.

Solcherart war das intellektuelle Equipment mit dem die Philosophen sich der Aufgabe der Beobachtung der beispiellosen historischen Ereignisse des 19. Jahrhunderts annäherten, und die Verantwortung eine Richtschnur zu liefern für die neue, freie Gesellschaft des Kapitalismus.

Während Wissenschaftler erstaunliche Meisterleistungen der disziplinierten Vernunft vollbrachten und die Barrieren des „Unwissbaren“ in jedem Feld des Wissens brachen, indem sie den Lauf der Lichtstrahlen im Weltraum oder den Lauf des Blutes in den Kapillaren des menschlichen Körpers aufzeichneten – war, was die Philosophie ihnen als Interpretation und Anleitung anbot die volle Wunderheilerei Hegels, der behauptete, daß Materie überhaupt nicht existierte, daß alles Idee sei (nicht irgendjemandes Idee, just Idee), und daß Idee durch den dialektischen Prozeß einer einer neuen „Superlogik“ operiere, die beweise, daß Widersprüche das Gesetz der Realität seien, daß A Nicht-A sei, und daß Allwissenheit über das physische Universum (einschließlich der Elektrizität, der Schwerkraft, des Solarsystems etc. ) nicht von der Beobachtung der Tatsachen abzuleiten sei, sonder von der Kontemplation des dreifachen Purzelbaumes dieser Idee in seinem, Hegels, Verstand. Das war als eine Philosophie der Vernunft angeboten worden.

Während Unternehmer zu den spektakulärsten Errungenschaften der kreativen Fähigkeit und des selbstvertrauenden, ambitionierten Mutes emporstiegen und das urtümliche Dogma von der Armut und dem Elend des Menschen auf Erden in Frage stellten, die Handelsrouten der Welt aufbrachen, die produktive Energie des Menschen freisetzten und die befreiende Kraft der Machinen in ihren Dienst stellten (gegen den verächtlichen Widerstand von faulenzenden, exfeudalen Aristokraten und die zerstörerische Gewalt von denjenigen, die am meisten davon profitieren sollten: den Arbeitern) – was die Philosophie anbot als eine Auswertung und als Anleitung für den Rest der Gesellschaft war der pure Attila-ismus von Marx, der behauptete, daß der Verstand nicht existiere, alles Materie sei und daß Matrie sich selbst entwickele durch den dialektischen Prozeß seiner eigenen „Superlogik“ von Widersprüchen, und daß das, was heute wahr ist, es morgen nicht mehr sein werde, daß die materiellen Produktionsmittel den „ideologischen Überbau“ der Menschen bestimme (d.h.: Maschinen schaffen das menschliche Denken, nicht anders herum), daß muskuläre Arbeit die Quelle des Wohlstands sei, daß physiche Kraft, das einzige praktische Mittel der Existenz sei, und daß die Beschlagnahmung der allmächtigen Maschinen die Allmacht auf die Herrschaft der brutalen Gewalt übertragen werde. Niemals war die Psycho-Epistemologie Attilas so akkurat aufgeschrieben worden. Das war als eine Philosophie der Geschichte und der politischen Ökonomie angeboten worden.

Was war denen als philosophisches Gegengift angeboten worden, die diese Theorien nicht akzeptierten? Als Verteidigung gegen die Wunderheilerei von Kant und Hegel wurde den Unternehmern der neomystische Attilaismus der Pragmatiker angeboten. Sie erklärten, daß Philosophie nützlich sein müsse und daß Nützlichkeit in der Aufgabe aller absoluten Prinzipien und Standards bestehe – daß es ein Ding wie eine objektive Realität oder eine permanente Wahrheit nicht gebe – daß Wahrheit, das ist, was funktioniert, daß ihre Gültigkeit nur nach ihren Konsequenzen beurteilt werden kann – daß keine Tatsachen mit Bestimmtheit im voraus gewußt werden können, und alles nach der Daumenregel versucht werden mag – daß Realität nicht fest ist, sondern flüssig und „unbestimmt“, daß es so etwas wie eine Unterscheidung zwischen einer externen Welt und einem Bewußtsein (zwischen dem Wahrgenommenen und dem Wahrnehmenden) nicht gebe, daß da nur eine undifferenzierte Packung namens „Erfahrung“ sei, und was immer jemand wünsche, daß es wahr sei, sei wahr, was immer jemand wünsche, daß es existiere, existiere auch, vorausgesetzt, daß es funktioniert oder macht, daß jemand sich besser fühlt.

Eine spätere Schule noch mehr kantischer Pragmatisten ergänzte diese Philosophie wie folgt. Wenn es kein solches Ding wie eine objektive Realität gibt, ist die metaphysische Wahl der Menschen, ob die selbstsüchtige, diktatorische Laune eines Individuums oder die demokratische Laune eines Kollektivs diesen plastischen Schmalz, die die Ignoranten „Realität“ nennen, gestalten soll; daher entschied diese Schule, daß Realität aus kollektivem Subjektivismus bestehen solle – daß Wissen mittels öffentlichen Umfragen unter einer speziellen Elite von „kompetenten Investigatoren“ erlangt werden soll, die die Realtiät „voraussagen und kontrollieren“ können – daß was immer die Leute als wahr wünschten, wahr sei, was immer die Leute als existent wünschten, existiere, und daß jeder der an festen eigenen Überzeugungen festhalte, ein willkürlicher, mystischer Dogmatist sei, da Realität unbestimmt sei und die Leute ihre tatsächliche Natur bestimmten.

Den Wissenschaftler war eine etwas unterschiedliche Version der Philosophie angeboten worden. Als eine Verteidigung gegen die Wunderheilerei Hegels, der universelle Allwissenheit behauptet hatte, war den Wissenschaftlern eine Kombination von neomystischer Wunderheilerei und Attilaismus der Logischen Positivisten. Sie versichertem ihm, daß solche Konzepte wie Metaphysik oder Existenz oder Realität oder Ding oder Materie oder Verstand bedeutungslos seien – lasse man die Mystiker sich darum kümmern, ob sie existierten oder nicht, ein Wissenschaftler müsse es nicht wissen; die Aufgabe der theoretischen Wissenschaft sei die Manipulation von Symbolen und Wissenschaftler sind die spezielle Elite, deren Symbole die magische Kraft haben, daß sich die Realität ihrem Willen füge („Materie ist das, was in mathematische Gleichungen paßt“). Wissen, sagen sie, bestehe nicht aus Tatsachen, sondern aus Worten, Worte ohne Bezug zu Objekten, Worte einer willkürlichen sozialen Konvention als einem nicht reduzierbaren Primärem; daher ist Wissen bloß eine Sache der Sprachmanipulation. Der Job der Wissenschaftler, sagen sie, ist nicht die Realität zu studieren, sonder die Schaffung willkürlicher Konstrukte mittels willkürlicher Laute, und jedes Konstrukt ist so gültig wie ein anderes, das das Kriterium der Gütligkeit allein die „Konvenienz“ ist und die Definition der Wissenschaft ist, „das, was Wissenschaflter tun“. Aber diese allmächtige Kraft, die über die Träume der alten Münzausleger oder der mittelalterlichen Alchemisten hinausgeht, war den Wissenschaftlern nach dem philosophischen Attila-ismus nur unter zwei Bedingungen gewährt: a) daß sie niemals Sicherheit für ihr Wissen beanspruchten, da Sicherheit für den Menschen nicht erkennbar sei, und daß er stattdessen „Prozente der Wahrscheinlichkeit“ behaupte, ohne sich Sorgen zu machen wie man die Prozente des Unerkennbaren berechne; b) daß er als absolutes Wissen behaupte, daß alle Werte außerhalb der Sphäre der Wissenschaft lägen, daß die Vernunft unfähig sei die Moral zu behandeln, daß moralische Werte eine Sache der subjektiven Wahl seien, diktiert durch jemandes Gefühle, nicht durch jemandes Verstand.

Der große Betrug der Philosophen war, daß sie niemals aus dem Mittelalter heraustraten: sie stellten niemals den Moralkodex des Wunderheilers in Frage. Sie waren willens die Existenz physischer Objekte in Frage zu stellen, sie waren willens die Gültigkeit ihrer eigenen Sinne in Frage zu stellen, sie waren willens sich der Autorität der absoluten Monarchien zu widersetzen, sie waren willens (gelegentlich) zu behaupten, daß sie Skeptiker oder Agnostiker oder Atheisten seien – aber sie waren nicht willens die Lehre zu bezweifeln, daß der Mensch ein Opfertier sei, daß er kein Recht habe für sich selbst zu existieren, daß der Dienst für andere die einzige Rechtfertigung seiner Existenz sei, und daß Selbstaufopferung seine höchste moralische Pflicht, Tugend und Wert sei.

Unter all ihren Masken, Variationen und Adaptationen kam diese Doktrin – am besten als Moral des Alturismus bezeichnet – von prähistorischen Sümpfen unverändert nach New York. In Gesellschafen von Wilden praktizierten die Menschen rituelle Menschenopfer, indem sie individuelle Menschen für das, was sie als ihr Kollektiv- oder Stammesgut betrachteten, auf den Opferälteren opferten. Heute tun sie es immer noch, nur der Todeskampf ist langsamer und die Schlächterei größer – aber die Lehre, die dies fordert und gutheißt, ist dieselbe Lehre des moralischen Kannibilismus. Die Philosophen erhielten sie, indem sie das Thema der Moral den Mystikern überließen – oder indem sie es dem Bereich der subjektiven Gefühle zuschrieben, d.h.: den Mystikern – oder indem sie es heftig zurückwiesen, daß die Vernunft fähig sei mit moralischen Werten umzugehen und alle Werturteile als „unwissenschaftlich“ brandmarkten, d.h.: die Bestätigung und Verewigung des Monopols der Mystiker auf die Moral – oder, das schlimmste von allem, indem sie die moralischen Kodex der Mystiker in seiner irrationalen Gänze akzeptierten, ihn dann in irdische Begriffe übersetzten und ihn im Namen der Vernunft propagierten.

Die Windungen dieses letzten Versuches lieferten das, was vielleicht das groteskest-schrecklichste Kapitel in der westlichen Geistesgeschichte ist. Der politische „Ich-auch-ismus“, in erbärmlicherweise von den heutigen „Konservativen“ gegenüber ihren in frecherweise sozialistischen Gegenspielern an den Tag legen, ist allein das Ergebnis und die schwache Reflexion des ethischen „Ich-auch-ismus“ wie er von den Philosophen des 19. u. 20. Jahrhunderts gezeigt wurde von den bekennenden Verfechtern der Vernunft gegenüber den Wunderheilern der Moral. Auguste Comte, der Gründer des Positivismus, der Verfechter der Vernunft, vertrat ein „rationales“, „wissenschaftliches“ soziales System, das sich auf der totalen Unterwerfung des Individuum unter das Kollektiv gründete, inklusive einer „Religion der Humanität“, die anstelle der Götter, die das Blut von Opfern sammelten, die Gesellschaft setzte. Es ist nicht erstaunlich, daß Comte derjenige war, der den Begriff Alturismus prägte, der meint: andere über sich selbst zu stellen, ihre Interessen über die eigenen.

Nietzsches Rebellion gegen den Altruismus bestand darin, das Opfer von einem selbst für die anderen durch das Opfer der anderen für einen selbst zu stellen. Er behauptete, daß der ideale Mensch nicht durch Vernunft bewegt werde, sonder durch sein „Blut“, durch seine angeborenen Instinkte, Gefühle und einen Willen zur Macht – daß er von Geburt an vorherbestimmt sei, andere zu beherrschen und sie sich zu opfern, während sie bei Geburt dazu vorherbestimmt seien seine Opfer und Sklaven zu sein – daß Vernunft, Logik, Prinzipien nutzlos und schwächend seien, daß Moral nutzlos sei, daß der „Supermann“ „jenseits von Gut und Böse“ sei, daß er ein „Raubtier“ sei, dessen letztlicher Standard nichts sei als seine eigene Laune. Deshalb bestand die Ablehnung des Wunderheilers darin Attila zum moralischen Ideal zu erheben – d.h.: eine doppelte Unterwerfung der Moral vor dem Wunderheiler.

Jeremy Bentham, der Verfechter des Kapitalismus, verteidigte ihn, indem er behauptete „das größte Glück der größten Zahl“ sei seine moralische Rechtfertigung – schlug eine „hedonistische Fromel“ als moralische Leitlinie der Menschen vor, die das Prinzip ausdrückte, daß bevor jemand handelt er alle möglichen Formen und Mengen an Glück und Unglück berücksichtigen müsse, welches möglicherweise von den Konsequenzen seiner Handlung Betroffenen zufallen mag (einschließlich seinerselbst als eine Einheit unter den Dutzenden, Hunderten oder Millionen), sie dann berechnen müsse und dann entsprechend handeln und die „hedonistische“ Minderheit der Mehrheit opfern.

Herbert Spencer, ein anderer Verteidiger des Kapitalismus, entschied, daß die Evolutiontheorie und die Anpassung an die Umwelt der Schlüssel zur Moral des Menschen sei – und erklärte, daß die moralische Rechtfertigung des Kapitalismus das Überleben der Art, der menschlichen Rasse wäre; daß jeder, der keinen Wert für die Rasse hätte, zugrunde zu gehen hätte; daß die Moral des Menschen darin bestehe, sich an seine soziale Umwelt anzupassen und das eigene Glück in der Wohlfahrt der Gesellschaft zu suchen; und daß der automatische Evolutionsprozeß schließlich die Unterscheidung zwischen Selbstsucht und Selbstlosigkeit auflösen werde.

Und wenn Karl Marx, der konsistenteste Übersetzer der altruistischen Moral in praktische Handlung und politische Theorie, eine Gesellschaft verteidigte, wo jeder allen geopfert würde, beginnend mit der sofortigen Opferung der Fähigen, der Intelligenten, der Erfolgreichen und Wohlhabenden – welcher Opposition er auch begegnete, niemand opponierte gegen ihn auf moralischem Grund. Vornehmlich war ihm der Status eines noblen, aber unpraktischen Idealisten gewährt worden.

Der große Verrat der Philosophen war, daß sie, die Denker, nicht die Verantwortung aufsichnahmen, eine rationale Gesellschaft mit einem Kodex einer rationalen Moral zu versorgen. Sie, deren Job es war die moralischen Werte des Menschen zu entdecken und zu definieren, starrten den brillianten Strom der freigesetzten Energie des Menschen an und hatte für seine Leitung nichts besseres zu bieten als die Wunderheiler Moral des Menschenopfers, der Selbstverneingung, der Selbsterniedrigung, der Selbstaufopferung – des Leidens, der Schuld und des Todes. Das Versagen der Philosophen die Wunderheilermoral in Frage zu stellen hat sie ihr Königreich gekostet: die Philosophie. Die Beziehung von Vernunft und Moral ist wechselseitig: der Mensch, der die Rolle eines Opfertieres akzeptiert, wird nicht das Selbstvertrauen erreichen, das notwendig ist, um die Gültigkeit seines Verstandes hochzuhalten. - der Mensch, der die Gültigkeit seines Verstandes anzweifelt, wird nicht die Selbstwertschätzung erreichen, die notwendig ist, um den Wert seiner Person hochzuhalten und die moralischen Voraussetzungen zu entdecken, die den Wert des Menschen möglich machen.

Die Intellektuellen teilen die Schuld der Philosophen. Die Intellektuellen – all diejenigen, deren Beruf es ist mit den „humanities“ (Humanwissenschaften) umzugehen und eine feste philosophische Basis fordern – wußten seit langem, daß eine solche Basis nicht existierte. Sie wußten, daß sie in einem philosophischen Vakuum funktionierten und daß die Währung, die sie weiterreichten, Gummischecks waren, die eines Tages platzen und die Kultur zerstören würden. Man weiß nicht, sondern kann nur vermuten, welche Tragödien, Verzweiflung und stille Verwüstung vor sich gingen über ein Jahrhundert im unsichtbaren Untergrund der intellektuellen Berufe – in den Seelen ihrer Praktizierenden – auch nicht welches unvorhersehbares Potential an menschlicher Fähigkeit und Integrität in diesen versteckten, einsamen Konflikten zugrunde ging. Die jungen Geister, die auf das Feld des Intellektes kamen mit dem unartikulierten Sinn für einen Kreuzzung, nach einer rationalen Antwort für das Problem des Erreichens einer bedeutungsvollen menschlichen Existenz suchend, fanden anstelle von Anleitung und Führerschaft philosophisches Falschspiel. Manche von ihnen gaben das Feld der Ideen auf in hoffnungsloser, unwürdiger Frustration und verschwanden in der Stille der Subjektivität. Andere gaben nach und sahen wie sich ihr Eifer in Bitternis wandelte, ihr Suchen in Apathie, ihr Kreuzzug in ein zynisches Schwindelgeschäft. Sie verdammten sich selbst zur chronischen Angst eines Betrügers, der seine Enthüllung fürchtet, als sie die Rolle erleuchteter Führer akzeptierten, während sie wußten, daß ihr Wissen auf nichts als Nebel ruhte, und daß seine einzige Validierung jemandes Gefühle war.

Sie, die Bannerträger des Verstandes, fanden sich selbst die Vernunft als Feind fürchtend, Logik als einen Verfolger und Gedanken als Rächer. Sie, die Befürworter der Ideen, fanden sich selbst an dem Glauben festhaltend, daß Ideen ohnmächtig wären: ihre Wahl war die Nutzlosigkeit eines Charlatans oder die Schuld eines Verräters. Sie waren keine Mittelmäßigen als sie ihre Karrieren begannen; sie waren anmaßende Mittelmäßige als sie endeten. Die Erwartungen werden geringer mit jeder Generation. Niemand kann unter dem Banner des Intellektes die Funktion eines Wunderheilers mit psychologischer Unschuld akzeptieren.

Mit nichts als Treibsand, um darauf zu stehen – die wechselnde Mixtur von Wunderheilerei und Attila-ism als ihre philosophische Basis – waren die Intellektuellen unfähig das historische Drama, das vor ihnen stattfand, zu erfassen, zu identifizieren oder zu bewerten: die industrielle Revolution und den Kapitalismus. Sie ware wie Menschen, die den Glanz einer über ihren Köpfen explodierenden Rackete nicht sahen, weil sie ihre Augen in Schuld gesenkt hatten. Es war ihr Job zu sehen und zu erklären – für eine Gesellschaft von Menschen, die benommen aus einem vorzeitlichen Kerker stolperten – was die Ursache und die Bedeutung der Ereignisse war, die sie schneller und weiter fegten als die Bewegung all der Jahrhunderte hinter ihnen. Die Intellektuellen entschieden sich nicht zu sehen.

Die Menschen in den anderen Berufen waren nicht fähig zurückzutreten und zu beobachten. Wenn einige Menschen sich ihre Farmen für eine Chance in einer Fabrik zu arbeiten verlassen fanden, war das alles was sie wußten. Wenn ihre Kinder jetzt eine Chance hatten über das Alter von 10 hinaus zu überleben (Die Kindersterblichkeit lag bei etwa 50% in der präkapitalistischen Ära), waren sie nicht fähig die Ursache zu identifizieren. Sie konnten nicht sagen, warum die periodischen Hungersnöte – die alle 20 Jahre zu schlug und die „überflüssige“ Population, die die präkapitalistische Ökonomie nicht ernähren konnte, hinwegfegte – nun zu einem Ende kamen, wie es die Blutbäder der religiösen Kriege taten, noch warum die Furcht von den Stimmen der Leute verfolg und von den Straßen der wachsenden Städte, noch warum eine enorme Begeisterung plötzlich über die Welt hinwegfegte. Die Intellektuellen entschieden sich es ihnen nicht zu sagen.

Die Intellektuellen, oder ihre überwiegende Mehrheit, blieb Jahrhunderte hinter ihrer Zeit zurück: immer noch die Gunst eines noblen Protektors suchend, klagten einige von ihnen über die „Vulgarität“ der kommerziellen Beschäftigungen, diejenigen verhöhnend deren Wohlstand „neu“ war, und gleichzeitig warfen sie diesen neuen Wohlstandschaffenden all die Armut vor, die sie von den Jahrhunderten geerbt hatten, die von den besitzern des noblen „nicht-kommerziellen“ Wohlstands beherrscht wurden.

Andere denunzierten Maschinen als „unmenschlich“, und Fabriken als eine Schande für die Schönheit der Landschaft (wo vormals die Galgen an den Straßenkreuzungen standen). Noch andere riefen zu einer Bewegung „zurück zur Natur“ auf, zu den Handwerken, zum Mittelalter. Und andere attackierten die Wissenschaftler für ihre Forschungen in verbotenen „Mysterien“ und für ihr Einmischen in Gottes Schöpfung. Das Opfer der infamsten Ungerechtigkeit der Intellektuellen war der Unternehmer.

Nachdem sie die Prämissen, die moralischen Werte und die Position der Wunderheiler akzeptiert hatten, waren die Intellektuellen nicht willens zwischen einem Unternehmer und Attila zu unterscheiden, zwischen dem Produzenten von Wohlstand und dem Plünderer. Wie der Wunderheiler verachteten und fürchteten sie den Bereich der materillen Realität, sich insgeheim nicht geeignet fühlend damit umzugehen. Wie die des Wunderheilers so war auch ihre geheime Vision (fast ihr gefürchtetes und beneidetes Ideal) eines praktischen, erfolgreichen Mannes, eines wahren Meisters der Realität, Attila; wie der Wunderheiler glaubten sie, daß Gewalt, Betrug, Lügen, Plündern, Enteignung, Versklavung und Mord praktisch wären. So suchten sie nicht nach der Quelle des Wohlstandes und fragten niemals, was ihn möglich machte (sie waren gelehrt worden, daß Kausalität eine Illusion sei und daß nur der unmittelbare Moment real sei). Sie nahmen es als ihr Axiom, als ein nicht reduzierbares Primäres, daß Wohlstand nur durch Gewalt erworben werden könne – daß ein Vermögen als solches der Beweis von Plünderei sei, ohne daß weitere Unterscheidungen oder Nachforschungen nötig seien. Mit ihren Augen noch auf das Mittelalter fixiert, behaupteten sie dies in einer Periode, als einer größere Menge an Wohlstand um sie herum geschaffen wurde als es sie je zuvor gegeben hatte. Wenn die Menschen, die diesen Wohlstand produzierten Diebe wären, von wem hätten sie ihn gestohlen? Unter all den schändlichen Wendungen ihres Ausweichens war die Antwort der Intellektuellen: von denjenigen, die ihn nicht produziert hatten. Sie lehnten die Anerkennung der industrillen Revolution ab (sie lehnen sie noch heute ab). Sie lehnten es ab in ihrem Universum einzugestehen, was weder Attila noch der Wunderheiler sich einzugestehen leisten können: die Existenz des Menschen, des Produzenten.

Dem Unterschied zwischen Produktion und Plünderung ausweichend, nannten die den Unternehmer einen Räuber. Dem Unterschied zwischen Freiheit und Zwang ausweichend, nannten sie ihn einen Sklavenhalter. Dem Unterschied zwischen Belohnung und Terror ausweichend, nannten sie ihn einen Ausbeuter. Dem Unterschied zwischen Gehaltsschecks und Pistolen ausweichend, nannten sie ihn Autokrat. Dem Unterschied zwischen Handel und Gewalt ausweichend, nannten sie ihn einen Tyrannen. Das wesentlichste Thema, dem sie ausweichen mußten, war der Unterschied zwischen dem Verdienten und dem Unverdienten.

Die Existenz der Fähigkeit ignorierend betrogen sie diese Fähigkeit der Unterscheidung, den Intellekt, und sie lehnten es ab die Tatsache zu identifizieren, daß der industrielle Wohlstand das Produkt des Verstandes des Menschen war: daß eine nicht bezifferbare Menge an intellektueller Kraft, an kreativer Intelligenz, an disziplinierter Energie und menschlichem Genius in die Schaffung der industriellen Vermögen eingegangen war. Siekonnten es sich nicht leisten dies zu identifizieren, weil sie es sich nicht leisten konnten die Tatsache zuzugeben, daß der Intellekt eine praktische Fähigkeit ist, ein Führer zur erfolgreichen Existenz des Menschen auf der Erde, und daß es seine Aufgabe ist die Realität zu studieren (genau wie die Produktion des Wohlstands), nicht die Kontemplation unverständlicher Gefühle oder ein spezielles Monopol auf das „Unwißbare“.

Die altruistische Moral des Wunderheilers – die Moral, die all diejenigen verdammt, die Erfolg oder Freude auf Erden erreichen – versorgte die Intellekutellen mit dem Mittel, das aus dem Ausweichen eine Tugend macht. Sie gab ihnen eine Waffe, die ihre Opfer wehrlos machte; es gab ihnen einen automatischen Ersatz für Selbstwerschätzung und die Chance auf eine unverdiente moralische Gestalt. Sie erklärten sich selbst zu den Verteidigern der Armen gegen die Reichen, rechtschaffen der Tatsache ausweichend, daß die Reichen keine Attilas mehr waren – und zu Verteidigern der Schwachen gegen die Starken, rechtschaffen der Tatsache ausweichend, daß die Stärke um die es hier ging nicht mehr die Stärke brutaler Muskeln war, sondern die Stärke des Menschenverstandes.

Aber während die Intellektuellen den Unternehmer als Attila betrachteten, verhielt sich der Unternehmer nicht wie sie, von der Position des Wunderheilers aus, erwartet hatte, wie sich ein Attila verhalten sollte: er war undruchdringlich für ihre Macht. Der Unternehmer war von den Ereignissen genauso verwundert wie der Rest der Menschehit, er hatte keine Zeit seine eigene historische Rolle zu begreifen, er hatte keine moralische Waffe, keine Verteidigung und er war hilflos verwundbar gegenüber den Attacken der Intellektuellen – indem er keine Moral kannte als den atrudistischen Kodex, aber doch auch wußte, daß er gegen ihn funktionierte, daß Selbstopfer nicht seine Rolle war. Er würde begierig Aritstoteles Anleitung willkommen geheißen haben, aber er hatte keine Verwendung für Immanuel Kant. Das, was heute „gesunder Menschenverstand“ genannt wird, ist eine Überbleisel des aristotelischen Einflußes und das war des Unternehmers einzige Form von Philosophie. Der Unternehmer fragte nach Beweisen und erwartete, daß die Dinge einen Sinn ergäben, – eine Erwartung, die die Intellektuellen in die Kategorie der Arbeitslosen beförderte. Sie hatten einem Menschen, der keine Anteilsscheine an irgendeiner Version der „noumenalen“ Welt kaufte, nichts zu bieten.

Um den Weg, den die Intellektuellen zu nehmen sich entschieden hatten, zu verstehen, ist es wichtig sich an die Psycho-Epistemologie des Wunderheilers und seine Beziehung zu Attila zu erinnern: der Wunderheiler erwartete von Attila sein Beschützer zu sein gegenüber der Realität, gegenüber der Notwendigkeit der rationalen Erkenntnis, und zur gleichen Zeit erwartete er seinen eigenen Beschützer beherrschen zu können, der eine unverständliche mystische Sanktion braucht als Narkotikum, das ihm von seiner chronische Schuld erleichtert. Sie leiteten ihre gegenseitige Sicherheit nicht von irgendeiner Form der Stärke ab, sondern von der Tatsache, daß jeder um die geheime Schwäche des anderen wußte. Es ist nicht die Sicherheit von zwei Händerln, die mit den Werten rechnen, die sie sich gegenseitig anbieten, sondern die Sicherheit von zwei Erpressern, von denen jeder auf die Furcht des anderen zählt.

Der Wunderheiler fühlt sich in der kapitalistischen Gesellschaft wie ein metaphysischer Aussätziger – als wäre er in irgendeine Vorhölle gestoßen worden außerhalb eines Universums, das er sich bemüht zu erkennen. Er hat kein Mittel, um mit Unschuld umzugehen: er kann keinen Menschen erreichen, der nicht danach sucht in Schuld zu leben, keinen Unternehmer, der zuversichtlich ist über seine Fähigkeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen – der stolz ist auf seine Arbeit und auf den Wert seines Produktes – der sich selbst antreibt mit unerschöpflicher Energie und grenzenloser Ambition, es besser zu machen und noch besser und immer noch besser – der willig ist die Strafen für seine Fehler zu tragen und Belohnungen für seine Errungenschaften erwartet – der auf das Universum mit dem furchtlosen Eifer eines Kindes blickt, da er weiß, daß es verstehbar ist – der klare Linien fordert, klare Bedingungen, präzise Definitionen – der im vollen Sonnenlicht steht und keine Verwendung hat für den düsteren Nebel des Versteckten, des Geheimen, des Unbenannten, des verstohlen Aufrüttelnden, für irgendeinen Signalcode der Psycho-Epistemologie der Schuld.

Was der Unternehmer den Intellektuellen bot war das spirituelle Gegenstück seiner eigenen Aktivität, das, was der Wunderheiler am meisten fürchtete: die Freiheit des Marktplatzes der Ideen.

Von der Arbeit seines Verstandes zu leben, den Menschen das Produkt seines Denkens anzubieten, sie mit neuem Wissen zu versorgen, auf nichts als auf dem Verdienst seiner Ideen zu stehen und sich auf nichts zu verlassen als auf die objektive Wahrheit in einem Markt, der für jeden offen steht, der willens ist zu denken und der für sich alleine urteilen, akzeptieren oder ablehnen muß – das ist eine Aufgabe, die ein Mensch nur auf dem konzeptionellen Level der Psycho-Epistemologie willkommen heißen und erfüllen kann. Es ist nicht der Platz für einen Wunderheiler noch für irgendeine mystische „Elite“. Ein Wunderheiler muß von der Gunst eines Beschützers leben, von einem speziellen Dispens, von einem reservierten Monopol, von Ausschluß, von Unterdrückung, von Zensur.

Nachdem sie die Philosophie und Psychoepistemologie des Wunderheilers akzeptiert hatten, mußten sich die Intellektuellen vom Grund unter ihren eigenen Füßen lösen und sich gegen ihre eigenen historische Bestimmung wenden: gegen die erste Chance, die die Menschen jemals hatten, mittels ihres Intellektes ihren beruflichen Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn die Intellektuellen gegen den „Kommerzialismus“ der kapitalistischen Gesellschaft rebellierten, dann waren sie insbesondere gegen den offenen Markt der Ideen rebellierend, wo Gefühle nicht akzeptiert wurden und man erwartete, daß Ideen ihre Validität demonstrierten, wo die Risiken groß und Ungerechtigkeiten möglich waren und wo kein Beschützer existierte als die objektive Realität.

Geradeso wie Attila seit der Renaissance Ausschau hielt nach seinem eigenen Wunderheiler, so hielten die Intellektuellen seit der industriellen Revoulution Ausschau nach ihrem eigenen Attila. Die altruistische Moral brachte sie zusammen und gab ihnen die Waffe, die sie brauchten. Das Feld, wo sie einander fanden, war der Sozialismus. Es waren weder die Unternehmer noch die Industriellen noch die Arbeiter noch die Gewerkschaften oder die Überbleibsel der feudalen Aristokratie, die die Revolte gegen die Freiheit begannen und die Rückkehr des absoluten Staates forderten: es waren die Intellektuellen. Es waren die angeblichen Wächter über die Vernunft, die die Menschheit zurück zur Herrschaft der brutalen Gewalt brachten.

Das 19. Jahrhundert hindurch gewachsen, geschaffen in und gelenkt von den intellektuellen Salons, den Straßencafés, den Bierkellerkneipen und den Universitätsklassen vereinte die industrielle Konterrevolution den Wunderheiler und die Attila-isten. Sie forderten das Recht Ideen mit Waffengewalt durchzusetzen, d.h.: mit der Staatsgewalt, und die Unterwerfung der anderen unter die Ansichten und Wünsche derer, die die Kontrolle über die Regierungsmachinerie übernehmen würden. Sie prießen den Staat als eine „Form von Gott“, mit dem Menschen als seinem unterwürfigen Diener, und sie schlugen soviele Formen des sozialistischen Staates vor wie es verschiedene Varianten von altruistischen Morallehren gab. Aber in beiden Fällen spielten die Variationen nur mit der Oberfläche, während das kannibalistische Wesen das gleiche blieb: Sozialismus ist die Lehrmeinung, daß der Mensch kein Recht habe um seinerselbst willen zu existieren, daß sein Leben und seine Arbeit nicht ihm, sondern der Gesellschaft gehören, daß es die einzige Rechtfertigung seiner Existenz ist, seiner Gesellschaft zu dienen, und daß die Gesellschaft über ihn in jeder Weise über ihn verfügen mag wie es ihr gefällt für, was immer ihr als das eigene stammesmäßige, kollektive Gute erscheint.

Es ist allein die attila-istische, pragmatische, positivistische, antikonzeptionelle Mentalität – die Abstraktionen keine Gültigkeit, Prinzipien keine Bedeutung und Ideen keine Macht zuerkennt – die sich immer noch darüber wundern kann, warum eine theoretische Lehre dieser Art in der Praxis zu dem Strom von Blut und Brutalität führen muß, zu dem unmenschlichen Schrecken solcher sozialistischer Gesellschaften wie Nazi-Deutschland oder Sovjet-Rußland. Nur die attila-istische Mentalität kann immer noch behaupten, daß niemand beweisen könne, daß dies die notwendigen Resultate hatten sein müssen, - oder immer noch versuchen die „Unvollkommenheit“ der menschlichen Natur anzuschuldigen oder das Böse irgendeiner bestimmten Gang, die „das noble Ideal betrogen“ habe, und immer noch versprechen, daß ihre eigene Gang, es besser machen und zum Funktionieren bringen würde – oder immernoch mit einer zitternden Stimme nuscheln, daß das Motiv die Liebe für die Menschheit gewesen wäre.

Die Vorwände haben sich abgenutzt, das Ausweichen funktioniert nicht mehr länger; die Intellektuellen sind sich ihrer Schuld bewußt, aber sie bemühen sich immernoch der Ursache auszuweichen und es auf das Universum als ganzes abzuschieben, auf die metaphysisch vorherbestimmte Impotenz des Menschen.

Schuld und Furcht sind die Desintegratoren des menschlichen Bewußtseins oder der Kultur einer Gesellschaft. Heute wird Kultur Amerkas durch drei Verfügungen desintegriert, welche unsere intellektuelle Atmosphäre durchdringen und die typische Anzeichen von Schuld sind: schau nicht hin – urteile nicht – sei nicht sicher.

Die psychoepistemologische Bedeutung und Implementierung dieser drei sind: integriere nicht – evaluiere nicht – gib auf.

Der letzte Attila-ismus-Auftritt in Philosophie wie Wissenschaft ist die conzertierte Behauptung all der Neomystiker, daß Integration unmöglich und unwissenschaftlich sei. Diese Flucht vor dem konzeptionellen Level des Bewußtseins, die fortschreitende Einengung der Sicht des Menschen hinab auf Attila´s Weite, hat nun ihren ultimativen Höhepunkt erreicht. Indem sie sich von der Realität und Verantwortung zurückziehen, behaupten die Neomystiker, daß keine Entitäten existierten, nur Beziehungen, und daß man die Beziehungen studieren müsse ohne sie auf etwas zu beziehen, und gleichzeitig, daß jedes Datum singulär und diskret sei und kein Datum jemals auf ein anderes Datum bezogen werden könne – daß der Kontext irrelevant sei, daß alles in der Mitte der Luft oder des Stromes bewiesen oder widerlegt werden mag, und daß es umso besser sei, je enger das zu untersuchende Thema sei – daß die Kurzsichtigkeit das Kennzeichen eines Denkers oder Wissenschaftler sei.

Systembildung – die Integration von Wissen in eine kohärente Summe und eine konsistente Sicht der Realität – wird von allen Attila-isten angeprangert als irrational, mystisch und unwissenschaftlich. Das ist Attilas immerwährende Art vor dem Wunderheiler zu kapitulieren – und es erklärt warum soviele Wissenschaftler sich Gott zuwenden oder zu solch eigenartigen Ausflügen von Mysticismus, daß selbst ein altmodischer Wunderheiler erröten würde. Kein Bewußtsein kann Desintegration als einen normalen anhaltenden Zustand akzeptieren. Die Wissenschaft war geboren worden als ein Resultat und eine Konsequenz der Philosophie; sie kann nicht ohne philosophische (besonders epistemologische) Basis überleben. Wenn die Philosophie untergeht, wird die Wissenschaft als nächstes gehen.

Die Abdankung der Philosophie ist fast vollendet.

Die heutigen Philosophen, in der Eigenschaft als Wunderheiler, erklären, daß niemand definieren könne, was Philosophie und ihre spezifische Aufgabe sei, aber daß dies niemanden abzuhalten brauche sie als einen Beruf auszuüben. In der Eigenschaft als Attila-isten erklären sie, daß der Gebrauch von weiten Abstraktionen das Vorrecht der Laien sei oder der Unwissenden oder des Mannes auf der Straße – während der Philosoph, wissend um all die Schwierigkeiten, in die das Problem der Abstraktionen involviert ist, jemand ist, der mit nichts als konkreten Dingen umgeht.

Die Verfügung „urteile nicht“ ist der ultimative Höhepunkt der altruistischen Moral, die heute in ihrem nackten Wesen gesehen werden kann. Wenn die Menschen um Vergebung flehen, um eine namenlose, kosmische Vergebung eines uneingestandenen Übels, wenn sie mit sofortigem Mitgefühl auf jede Schuld reagieren, gegenüber jedem, welche Grausamkeit er auch begangen haben mag, während sie sich unbeteiligt abwenden von den blutenden Körpern der Opfer und der Unschuldigen - mag man die tatsächliche Absicht, die Motivation und den pschologischen Appell des alturistischen Kodex erkennen. Wenn dieselben mitfühlenden Menschen sich mit fauchendem Haß gegen jeden wenden, der moralische Urteile erklärt, wenn sie schreien, daß das einzig böse die Bestimmtheit, das Böse zu bekämpfen, sei – mag man sehen welche Art von moralischem Blankoscheck es ist, den die alturistische Moral aushändigt.

Vielleicht die feigste Haltung von allen ist die, die mit der Verfügung „sei nicht sicher“ ausgedrückt wird. Wie von vielen Intellektuellen explizit erklärt, ist es die Vermutung, daß, wenn niemand sich über irgendetwas sicher sei, wenn niemand an festen Überzeugungen festhielte, wenn jeder willig wäre sich gegenüber jedem anderen dreinzufügen, daß kein Diktator unter uns aufsteigen würde und wir der Zerstörung, die über den Rest der Welt fege, entfliehen könnten. Das ist die geheime Stimme des Wunderheilers, daß er einen Dikator, einen Attila, als einen Mann von zuversichtlicher Stärke und unkompromittierbaren Überzeugungen betrachtet. Nicht als eine psycho-epistemologische Panik kann solche Intellektuelle blind machen gegenüber der Tatsache, daß ein Diktator, wie jeder Schläger, beim ersten Zeichen von zuversichtlichem Widerstand davonrennt; daß er nur in einer Gesellschaft von genau solchen unsicheren, klagenden, zitternden Kompromisse-Machenden wie sie sie verteidigen aufsteigen kann, eine Gesellschaft, die die Schläger zur Übernahme einläd; und daß die Aufgabe einem Attila zu widerstehen nur geleitstet werden kann von einem Mann mit unnachgiebigen Überzeugungen und moralischer Sicherheit – und nicht von Hühnern, die ihren Kopf im Sand verstecken („Strauß“ ist eine zu große und würdevolle Metapher für ein solches Beispiel).

Und den Weg für Attila ebnend behaupten die Intellektuellen immer noch, wenn auch nicht aus Überzeugung, sonder routinemäßig, daß die Zunahme der Staatsgewalt keine Einschränkung der Freiheit sei – daß die Forderung einer Gruppe nach einem unverdienten Anteil am Einkommen einer anderen Gruppe kein Sozialismus sei – daß die Zerstörung der Eigentumsrechte nicht die anderen Rechte betreffe – daß des Menschen Verstand, seine Intelligenz, seine Kreativität eine „nationale Resource“ sei (wie Minen, Wälder, Wasserfälle, Büffelreservate und Nationalparks), um von der Regierung übernommen, verfügt und subventioniert zu werden – daß Unternehmer selbstsüchtige Autokraten seien, weil sie sich bemühten die Freiheit zu erhalten, während die „Liberalen“ die wahren Verfechter der Freiheit seien, weil sie für mehr staatliche Kontrolle kämpften – daß die Tatsache, daß wir auf einem Weg schlingern, der jedes andere Land zerstört hat, nicht beweise, daß er auch uns ins Verderbe führe – daß Diktatur keine Diktatur sei, wenn niemand es mit diesem abstrakten Name bezeichne – und daß sowieso keiner von uns etwas daran ändern könne.

Keine glaubt das mehr und dennoch stellt sich im niemand entgegen. Um sich etwas entgegen zu stellen, braucht man einen festen Satz von Prinzipien, d.h.: eine Philosophie.

Wenn Amerika zugrunde geht, dann wird es an dem Versäumnis der Intellektuellen zugrunde gehen. Es gibt keine diabolische Verschwörung zu zerstören: keine Verschwörung könnte groß und stark genug sein. Solche Verschwörungen von Cafeteria-Sozialisten, die zweifellos existieren, sind Gruppen von ängstlichen, mittelmäßigen Neurotikern, fanden sich selbst in die Rolle der nationalen Führer gestoßen, weil niemand anders hervortrat; sie sind wie Taschendiebe, die bloß die Absicht hatten, sich ein oder zwei wohlfahrtsstaatliche Regularien zu schnappen, und die plötzlich merkten, daß ihr Opfer bewußtlos und sie allein ein einem großen Haus von fabelhaftem Wohlstand waren mit allen Türen offen, wo es ein leichtes war einen ausgewachsenen Einbruch durchzuführen; seht sie euch jetzt an, da sie schreien, daß sie es nicht so gemeint hätten, daß sie niemals für die Nationalisierung der Wirtschaft des Landes eingetreten wären. Wie die kommunistischen Verschwörer im Dienste Sowjet-Rußlands, sind sie die beste Illustration eines Sieges durch Versäumnis: der Erfolg wurde ihnen zugespielt durch die Zugeständnisse ihrer Opfer. Es gibt keine nationale Bewegung für Sozialismus oder eine Diktatur, keine „Mann auf dem Pferd“ oder einen populären Demagogen, sondern nichts als umhersuchende Kompromissemacher und verängstigte Opportunisten. Dennoch bewegen wir uns in die Richtung eines totalitären Sozialismus, mit abgenutzten, zynischen Stimmen, die uns sagen, daß das der unwiderstehliche Trend der Geschichte sei. Geschichte, Schicksal und übelwollende Verschwörung sind einfacher zu glauben als die tatsächliche Wahrheit: daß wir durch nichts bewegt werden als die schleppende Trägheit von Menschen mit einem unfokussierten Verstand.

ollektivismus als soziales Ideal ist tot, aber Kapitalismus wurde noch nicht entdeckt. Er kann nicht entdeckt werden mittels der Psychoepistemologie von Wunderheilern und Attilaisten – und was den Unternehmer betriftt, er bemüht sich zu vergessen, daß er ihn jemals kannte. Das ist seine Schuld. Der Unternehmer, historisch betrachtet, startete als das Opfer der Intellektuellen; aber keine Ungerechtigkeit oder Ausbeutung kann lange Erfolg haben ohne die Sanktionierung durch das Opfer. Der Unternehmer, der die Führung von postkantianischen Wunderheilern nicht akzeptieren konnte, machte seinen fatalen Irrtum als er ihnen das Feld des Intellekts zugestand. Er gab ihnen den Vorteil im Zweifelsfall auf seine eigenen Kosten: er kam zu dem Schluß, daß der bedeutungslose Redeschwall nicht so schlecht sein könnte wie es für ihn klang, daß es ihm an Verständnis fehle und er nicht den Magen hätte, um zu versuchen, diese Art von Stoff zu verstehen, und daß er ihn respektvoll alleine lasse. Kein Wunderheiler hätte auf eine tötlicheres Zugeständnis hoffen können.

Indem er anti-intellektuell wurde, verurteilte sich der Unternehmer zu der Position eines Attila. Indem er seine Ziele, seine Sorgen und seine Vision ausschließlich auf seine produktive Aktivität beschränkte, war er gezwungen seine Interessen auf Attilas enge Bandbreite des physischen, des materiellen, des unmittelbar presenten zu beschränken. Daher riß er sich durch einen inneren Widerspruch selbst entzwei: er funktionierte im Unternehmen auf einen zuversichtlichen rationalen, konzeptionellen Level der Psychoepistemologie, aber unterdrückte alle anderen Aspekte seines Lebens und Denkens und ließ sich passiv von dem generellen kulturellen Strom tragen, in einer halb-unfokussierten, dem perzeptionellen Level gemäßen Benommenheit eines Mannes, der sich selbst als unfähig betrachtet, zu beurteilen, was er wahrnimmt. Daher kommt es zu oft zu dem tragischen Phänomen eines Genies im Unternehmen, das im das im privaten Leben ein Babbitt (Anm. des Übersetzers n. Oxford Dictionary:noun dated, chiefly N. Amer. a materialistic, complacent, and conformist businessman) ist.

Er unterdrückte und verleugnete jedes Interesse an Ideen, jede Suche nach intellektuellen Werten und moralischen Prinzipien. Er konnte die altruistische Moral nicht akzeptieren, wie sie kein Mann von Selbstwertschätzung akzeptieren kann, und er fand keine andere moralische Philsophie. Er lebte nach einem eigenen subjektiven Kode – dem Kode der Gerechtigkeit, dem Kode des fairen Handels – ohne zu wissen welche überragende moralische Tugend er darstellte. Seine private Version seines Altruismusverständnisses – besonders in Amerika – nahm die Form einer enormen Großzügigkeit an, die freudige, unschuldige, wohlwollende Großzügigkeit eines selbstbewußten Mannes, der zu unschuldig ist, um zu vermuten, daß er für seinen Erfolg gehaßt wird, daß die Moralisten des rAlturismus ihn finanziellen Tribut zahlen lassen wollen, nicht als Freundlichkeit, sondern als Wiedergutmachung für die Schuld Erfolg gehabt zu haben. Es gab Ausnahmen; es gab Unternehmer, die die volle philosophische Bedeutung des Altruismus und seine häßliche Bürde der Schuld akzeptierten, aber sie waren nicht die Mehrheit.

Heute sind sie die Mehrheit. Kein Mensch und keine Gruppe von Menschen kann unbegrenzt unter dem Druck moralischer Ungerechtigkeit leben: sie müssen dagegen rebellieren oder nachgeben. Die meisten der Unternehmer gaben nach: es hätte eines Philosophen bedurft, der sie mit den Waffen für eine Rebellion versorgt hätte, aber sie gaben jedes Interesse an Philosophie auf. Sie akzeptierten die Bürde der unverdienten Schuld; sie akzeptierten die Brandmarkung als „vulgärer Materialist“; sie akzeptierten die Anklage auf „räuberische Gier“ - räuberisch im Hinblick auf den Wohlstand, die sie geschaffen hatten, gierig auf die Vermögen, die außer für sie nicht existiert hätten. Als Ergebnis waren sie, bewußt oder unbewußt, zu der Überzeugung getrieben worden, das die Menschen irrational seien, daß Vernunft ohnmächtig sei in den menschlichen Beziehungen, daß das Feld der Ideen eine irgendwie dunkler, gigantischer, unbegreiflicher Betrug sei.

Niemand kann unverdiente Schuld akzeptieren mit psychologischer Straflosigkeit. Während sie als die mutigste Menschenklasse in der Geschichte starteten, sind die Unternehmer langsam in die Position von chronisch angstmotivierten Menschen geglitten – in allen sozialen, politischen, moralischen und intellektuellen Aspekten ihrer Existenz. Ihre öffentlische Politik besteht in der Besänftigung ihrer schlimmsten Feinde, Beschwichtigung ihrer verächtlichsten Attacken, Versuchen sich mit den eigenen Zerstörer zu einigen, in reichlichem finanziellem Support linker Publikationen und „liberaler“ Politiker und im Einstellen verschworener Kollektivisten auf Public-Relations-Posten, um dann - auf Bankettreden und Ganzseitenanzeigen – sozialistische Beteuerungen hören zu lassen, daß der selbstlose Dienst für die Gesellschaft ihr einziges Ziel sei, neben altruistischen Entschuldigungen für die Tatsache, daß sie weiterhin zwei oder drei Prozent Profit aus ihren Multimillionen-Dollar Unternehmungen ziehen.

Hinter dieser Politik sind viele verschiedene Motive. Manche Menschen sind durch tatsächliche Schuld bewegt: sie sind der neue Typ von Unternehmer, das Produkt einer „gemischten“ Ökonomie, die ihre Vermögen nicht durch produktive Fähigkeit im Wettbewerb auf einem freien Markt machen, sondern durch politische Beziehungen, mittels behördlichen Begünstigungen, Subventionen, Zugeständnissen und speziellen Privilegien ; sie sind psycho-epistemologisch und ökonomisch Attila näher als dem Produzenten und sie haben guten Grund sich schuldig zu fühlen. Andere sind widerwillig in eine „gemischte“ Position gezwungen worden, wo sie noch mittels ihrer produktiven Fähigkeit leben, aber doch abhängig sind von Begünstigungen der Regierung, um zu funktionieren; diese stehen der Position des Selbstzerstörers näher. Die Mehrzahl der Unternehmer – vielleicht die fähigsten und besten – arbeiten in der Stille und werden nie öffentlich gehört. Die meisten Unternehmer haben wahrscheinlich die Erwartung irgendeiner Gerechtigkeit vonseiten der Öffentlichkeit aufgegeben. Aber es gibt ein Motiv, das sich bei zuvielen Unternehmern findet und das die Strafe für das Verleugnen des Intellektes is: eine uneingestandene Furcht der Ideen unter der bekannten Überzeugung, daß Ideen nutzlos seien, was zu einem nervösen, hartnächigen Ausweichen führt, einem ängstlichen Gefühl der Hoffnung, daß Wohlstand als solcher Macht ist, daß allein materieller Besitz von praktischer Bedeutung ist.

Heute begegnen sich der Unternehmer und der Intellektuelle mit der gegenseitigen Furch und der gegeseitigen Verachtung eines Attila und eines Wunderheilers. Der Unternehmer hat sein Vertrauen in alle Theorien verloren und funktioniert nach der Zweckmäßigkeit des Moments und wagt nicht in die Zukunft zu blicken. Der Intellektuelle hat sich selbst von der Realität abgeschnitten und spielt ein vergebliches Wortspiel mit Ideen und wagt nicht in die Vergangenheit zu blicken. Der Unternehmer betrachtet den Intellektuellen als unpraktisch; der Intellektuelle betrachtet den Unternehmer als unmoralisch. Aber heimlich glaubt jeder von ihnen, daß der andere eine mystische Fähigkeit besitzt, die ihm fehlt, daß der andere der wahre Master der Realität ist und der wahre Exponent der Macht mit der Existenz umzugehen.

Es ist durch diese Haltung gegeinander und die philosophische Voraussetzung, von der sie kommt, daß jeder den anderen zerstört. Der größte Teil der Schuld gehört dem Intellektuellen: philosophische Führerschaft war seine Verantwortlichkeit, die er betrog, und die nun unter Beschuß aufgegeben wird.

Das groteskeste, anachronistischste und atavistischste Spektakel in der Geschichte ist das Spektakel des modernen Intellektuellen, die die vorzeitliche Stimme der Wunderheiler erheben und inmitten einer industriellen Zivilisation über das hoffnungslose Elend des Lebens auf der Erde klagen, über die Verkommenheit des Menschen, die Ohnmacht des menschlichen Verstandes, die unwürdige Vulgarität des materiellen Strebens und die Vornehmheit des Verlangens nach dem Übernatürlichen.

Die ihnen antwortenden Echos sind die Stimmen der einfachen mittelalterlichen Wunderheiler, die anfangen wieder gehört zu werden und die die Lehre predigen von der verherbestimmten, angeborenen Ohnmacht des Menschen, von Bescheidenheit und Passivität, von Unterwerfung und Resignation – hier in New York City dem größten Monument der Macht des Menschenverstandes – und behaupten, daß alle Disaster des modernen Zeitalters die Strafe des Menschen seien für seinen Stolz, sich auf seinen Intellekt zu verlassen, für seinen Versuch seine Bedingugnen zu verbessern, eine rationale Gesellschaft zu etablieren und einen perfekten Weg auf der Erde zu leben zu erreichen.

Bei der Podiumsdiskussion im Fernsehen wurde kürzlich ein angeblicher konservativer Intellektueller gebeten, den Unterschied zwischen einem „Konservativen“ und einem „Liberalen“ zu definieren. Er antwortete, daß ein Liberaler jemand sei, der nich an die Erbsünde glaube. Worauf ein liberaler Intellektueller eilig entgegnete: „Oh ja, wir glauben daran!“ - und fortfuhr hinzuzufügen, daß die Liberalen daran glaubten, daß sie das Leben des Menschen „ ein Kleinwenig“ verbessern könnten.

Derart ist der Bankrott einer Kultur.

In die Mitte dieses trostlosen, grauen Vakuums ist es, wohin der Neue Intellektuelle vortreten – und die Verehrer des Verhängnisses, der Resignation und des Todes herausfordern muß mit einer Haltung die ambesten mit einer Umschreibung eines altes Grußes ausgedrückt wird: „Wir, die nicht im Begriff sind zu sterben ...“ Wer sollen die Neuen Intellektuellen sein? Jeder Mann oder jede Frau, der oder die willens ist zu denken. Alle diejenigen, die wissen, daß das Leben des Menschen durch die Vernunft geleitet sein muß, diejenigen, die ihr eigenes Leben schätzen und nicht willens sind es dem Kult der Verzweiflung im modernen Dschungel der zynischen Impotenz zu unterwerfen, geradeso wie sie nicht willens sind die Welt dem finsteren Mittelalter und der Herrschaft der Brutalen zu unterwerfen.

Der Bedarf an intellektueller Führerschaft war nie größer als jetzt. Kein Mensch, der eine Spur von persönlichem Wert hat, kann willens sein sein Leben aufzugeben ohne eine Hand – oder ohne den Verstand – zu heben und es zu verteidigen, besonders nicht in Amerika, dem Land, das auf der Voraussetzung des Selbstvertrauens und der Selbstwertschätzung des Menschen basiert.

Die Amerikaner haben es verstanden in der Mitte einer unberührten Wildnis gegen den Widerstand von wilden Stämmen unübertroffene materielle Errungenschaften zu errichten. Was wir heute brauchen ist die Errichtung einer entsprechenden philosophischen Struktur, ohne die die materielle Größe nicht überleben kann. Ein Wolkenkratzer kann nicht auf Stammtisch- oder Mauerparolen stehen noch auf ganzseitigen Werbeanzeigen oder Gebeten oder auf einer Metasprache. Die neue Wildnis, die es zurückzufordern gilt ist die Philosophie, die jetzt fast verwüstet ist und wo das Unkraut prähistorischer Lehrer wieder wächst und die Ruinen verschlingt. Nichts weniger als die neue philosophische Grundlegung ist es, was es braucht, um eine Kultur zu unterstützten. Der gegenwärtige Zustand der Welt ist nicht der Beweis der Ohnmacht der Philosophie, sonder der Beweis ihrer Macht. Es ist die Philosophie, die die Menschen in diesen Zustand gebracht hat – es ist allein die Philosophie, die sie wieder hinausführen kann.

Diejenigen, die die Neuen Intellektuellen werden könnten, sind Amerikas verbrogene Vermögenswerte; ihre Zahl ist wahrscheinlich größer als irgendeiner schätzen kann; sie existieren in allen Berufen, selbst unter dien gegenwärtigen Intellektuellen. Aber sie sind über das Land zerstreut in schweigender Hilflosigkeit, oder sie sind verborgen in dem Untergrund, der in der Menschheitsgeschichte zu oft das Beste menschliche Potential geschluckt hat: in der Subjektivität. Sie sind die Menschen, die seit langem den Respekt für die kulturellen Standards mit denen sie conform gehen verloren haben, die aber ihre eigenen Überzeugen oder ihre Ideen zurückdrängen und ihren Verstand unterdrücken, wobei jeder fühlt, daß er keine Chance gegen die anderen hat, und jeder zugleich als Opfer und Zerstörer dient. Die Neuen Intellektuellen werden diejenigen Menschen sein, die offen hervorkommen und den Mut haben den circulus viciosus zu unterbrechen.

Wenn sie einen Blick auf den Zustand unserer Kultur werfen, werden sie sehen, daß die ganze erbärmliche Show durch nichts aufrechterhalten wird als durch Routine und Vortäuschung, die Verlegenheit und Furcht verkleiden: niemand wagt den ersten neuen Schritt zu tun, jeder wartet auf die Intiative seines Nachbarn. Wenn eine Gesellschaft den Zustand erreicht, wo jeder Mensch das Gefühl akzeptiert, daß „er ein Fremder und ängstlich ist in einer Welt, die er nie gemacht hat“, wird die Welt, die sie aufgibt, von Attila gemacht werden. Der größte Bedarf besteht heute an Menschen, die keine Fremde gegenüber der Realität sind, da sie sich vor einem Gedanken nicht fürchten. Die Neuen Intellektuellen werden die sein, die die Initiative übernehmen und die Verantwortung: sie werden ihre eigenen philosophischen Voraussetzungen prüfen, ihre Überzeugungen identifizieren und ihre Ideen mit Kohärenz und Konsistenz integrieren, und dann dem Land eine Sicht auf die Existenz bieten, an der sich der Weise und Ehrenhafte wieder herstellen kann.

Der Neue Intellektuelle wird der Mensch sein, der entsprechend der exakten Bedeutung seines Titels lebt: ein Mensch der geleitet ist durch seinen Intellekt – kein Zombie, der von Gefühlen, Instinkten, Trieben, Wünschen, Launen und Offenbarungen geleitet ist.

Indem er die Herrschaft Attilas und des Wunderheilers beendet, wird der die Prämisse aufgeben, die sie möglich gemacht hatte: die Leib-Seele-Dichotomie. Er wird deren irrationale Konflikte und Widersprüche aufgeben wie: Verstand versus Herz, Gedanke versus Handlung, Realität versus Sehnsucht, das Praktische versus das Moralische. Er wird ein integrierter Mensch sein, d.h. Ein Denker, der ein Mensch der Tat ist. Er wird wissen, daß Ideen von Handlungen geschieden betrügerisch sind, und daß Handlungen von Ideen geschieden selbstmörderisch sind. Er wird wissen, das der konzeptionelle Level der Psycho-Epistemologie – der willentlische Level von Vernunft und Gedanken – die basale Notwendigkeit des menschlichen Überlebens ist und seine größte moralische Tugend. Er wird wissen, daß Menschen Philosophie brauchen zum Zweck des Lebens auf der Erde.

Der Neue Intellektuelle wird eine Wiedervereinigung der Zwillinge sein, die niemals hätten seperiert werden sollen: des Intellektuellen und des Unternehmers. Er kann mitten aus den besten Menschen kommen - d.h. Den rationalsten -, die es immernoch in beiden Lagern geben mag. Anstelle eines unfreiwilligen Wunderheilers und eines widerwilligen Attila, wird die Wiedervereinigung zwei neue Typen hervorbringen: den praktischen Denker und den philosophischen Unternehmer. Die besten unter den gegenwärtigen Intellektuellen sollten die enorme Macht bedenken, die sie zwar haben, aber niemals völlig ausgenutzt oder verstanden haben. Wenn irgend ein Mensch unter ihnen fühlen sollte, daß er ein hilfs- und wirkungsloser Sohn einer „materialistischen“ Kultur sei, die ihm weder Wohlstand noch Anerkennung gewähre, laßt ihn die Bedeutung seines Titels erinner: seine Macht ist sein Verstand, nicht seine Gefühle oder Intuitionen. Es ist nicht der Unternehmer, der ihn seiner Wirksamkeit beraubt hat, sondern diejenigen seiner Kollegen, die seine Profession auf das Niveau von Wahrsagern, Kaffeesatzlesern und Dschungelorakeln degradierten. Laßt ihn mit den Neomystikern brechen; laßt ihn realisieren, daß Ideen keine Flucht vor der Realität sind, auch kein Hobby für „desinteressierte“ Neurotiker in Elfenbeintürmen, sondern die entscheidenste und praktischste Macht im menschlichen Leben. Dann laßt ihn einen intellektuellen Führer werden, der die volle Verantwortung für die praktischen Konsequenzen seiner Theorien annimmt.

Die besten unter den Unternehmern sollten die Funktion des Wohlstandes bedenken und realisieren, daß die Macht des unverständlichen Bösen, das jetzt gegen sie losgelassen wurde, sie selbst sind. Wohlstand als solches ist nur ein Mittel; durch die Verleugnung seines Intellektes hat der Unternehmer seinen Wohlstand in den Dienst seiner eigenen Zerstörer gestellt. Sie haben es nicht nötig sein Eigentum zu nationalisieren: sie nationalisierten schon vor langem seinen Verstand. Laßt ihn jetzt realisieren, das die praktische Handlung ohne theoretische Basis das Gegenteil seiner Ziele erreicht, und daß die intellektuelle Verantwortungslosigkeit kein Weg ist seinen Feinden zu entkommen. Dann laßt ihn die Funktion der Philosophie entdecken.

Anstelle solcher alberner Programme des „Studentenaustausches“ zwischen Amerika und Sovjet Rußland zum angeblichen Zweck „des gegenseitigen Verstehens“, sollte es private, freiwillige Programme des „Studentenaustausches“ zwischen den Intellektuellen und den Unternehmern geben, den zwei Gruppen, die einander am meisten brauchen und doch einander weniger kennen und verstehen als irgendeine fremde Gesellschaft in irgendeinem entlegenen Winkel des Globus. Der Unternehmer hat es nötig den Intellekt zu entdecken; der Intellektuelle hat es nötig die Realität zu entdecken. Laßt die Intellektuellen die Natur und die Funktion eines freien Marktes verstehen, um dem Unternehmer wie der Öffentlichkeit in der Breite die Anleitung eines verstehbaren theoretischen Rahmenwerkes anzubieten für das Handeln mit den Menschen, der Gesellschaft, der Politik und der Ökonomie. Laßt die Unternehmer die basalen Themen und Begriffe der Philosophie lernen, damit sie Ideen zu beurteilen wissen, und dann laßt sie die volle Verantwortung für die Art von Ideologien übernehmen, die sie sich entschieden haben zu finanzieren und zu unterstützen.

Laßt beide die Natur, die Theorie und die tatsächliche Geschichte des Kapitalismus entdecken; beide Gruppen sind gleichermaßen ignorant in dieser Hinsicht. Kein anderes Thema ist unter sovielen Entstellungen, Mißverständnissen, Falschdarstellungen und Verfälschungen versteckt. Laßt sie die historischen Fakten studieren und entdecken, daß alle die Übel, die allgemein dem Kapitalismus zugeschrieben werden, allein durch der Wirtschaft auferlegte Kontrollen verursacht, erzwungen und möglich gemacht werden. Wo immer sie den Kapitalismus verleumdet hören, laßt sie die Fakten prüfen und entdecken, welches der zwei gegensätzlichen Prinzipien – Freihandel oder Regierungskontrollen – für das vermeintlichen Unrecht verantwortlich ist. Wenn sie sagen hören, der Kapitalismus habe seine Chance gehabt und gefehlt, laßt sie erinnern, daß das, was letztlich scheiterte eine „gemischte“ Wirtschaft war, daß die Kontrollen die Ursache des Versagens ist, und daß der Weg ein Land zu retten, nicht darin besteht, es ein volles, „ungemischtes“ Glas des Giftes schlucken zu lassen, das es tötet.

Die Gründungsväter waren Amerikas erste Intellektuelle und bisher seine letzten. Es ist ihre politische Basislinie, die die Neuen Intellektuellen fortzusetzen haben. Heute ist diese Linie verloren unter Lagen über Lagen von Ausweichmanöwern, Mehrdeutigkeiten und blanker Falschheit; die heutigen Wunderheiler behaupten, daß die basale Voraussetzung der Gründungsväter der Glaube und der unkritische Gehorsam gegenüber der Tradition war; die heutigen Attilaisten behaupten, das die basale Voraussetzung, die Unterordnung des Einzelnen unter das Kollektiv und seine Opfer für das öffentliche Wohl gewesen wäre. Die Neuen Intellektuellen müssen die Welt daran erinnern, daß die basale Voraussetzung der Gründungsväter des Menschen Recht auf sein eigenes Leben, auf seine eigene Freiheit, auf die Verfolgung seines eigenen Glücks war, d.h.: des Menschen Recht umseinerselbstwillen zu existieren und damit weder sich selbst noch die anderen sich zu opfern; und daß die politische Implementierung dieses Rechtes eine Gesellschaft ist, wo die Menschen miteinander als Händler umgehen, über freiwilligen Austausch zu gegenseitigem Benefit. Die in der politischen Philosophie der Gründungsväter, in der Gesellschaft, die sie gründeten und in der Ökonomie des Kapitalismus impliziten moralischen Voraussetzungen müssen jetzt in der Form einer expliziten moralischen Philosophie erkannt und akzeptiert werden. Das, was bloß impliziert ist, ist nicht unter der Kontrolle der Menschen; sie können es mittels anderer Implikationen verlieren ohne zu wissen, was es ist, das sie verlieren, oder wann und warum. Es war die Moral des Alturismus, die Amerika untergrub und es nun zerstört. Von Beginn an war Amerika zerissen durch die Unvereinbarkeit seines politischen Systems und der alturistischen Moral. Kapitalismus und Alturismus sind inkompatibel; sie sind philosophische Gegensätzlichkeiten; sie können nicht gemeinsam im selben Menschen oder in derselben Gesellschaft koexistieren. Heute hat der Konflikt seinen letztlichen Höhepunkt erreicht; die Wahl ist klar: entweder eine neue Moral des rationalen Selbstinteresses mit den Konsequenzen von Freiheit, Gerechtigkeit, Fortschritt und des Mensch Glück auf Erden oder die urzeitliche Moral des Altruismus mit seinen Konsequenzen der Sklaverei, der brutalen Gewalt, des stillstehenden Terrors und der Opferfeuer.

Die heutige Weltkrise ist eine moralische Krise – und nichtsweniger als eine moralische Revolution kann sie lösen: eine moralische Revolution, die die politischen Errungenschaften der amerikanischen Revolution offiziell anerkennt und vollendet. Ausweichen, Mehrdeutigkeiten und schuldige Entschuldigungen werden es nicht länger tun. Die schändliche Ungerechtigkeit, die Tugend für Tugend sein bestraft, welche die Unternehmer zwingt, sich für ihre Fähigkeiten zu entschuldigen, für ihren Erfolg, für ihre Errungenschaften, wurde jetzt auf eine globale Skala projeziert und in ein schändliches Spektakel übersetzt, in dem Amerika sich für seine Tugenden, für seine Großartigkeit entschuldigt gegenüber dem blutigen Schlachthaus der verkörperten Altruismus, das Sovjet-Rußland ist. Die Neuen Intellektuellen müssen für den Kapitalismus kämpfen, nicht als für eine „praktische“ Sache, nicht als eine ökonomische Sache, sonder mit dem rechtsschaffensden Stolz als für eine morlische Sache. Das ist, was der Kapitalismus verdient, und nichts weniger wird ihn retten.

Die Neuen Intellektuellen müssen die Aufgabe der Bildung einer neuen Kultur auf einem neuen moralischen Fundament annehmen, welche für dieses eine Mal nicht die Kultur Attilas und des Wunderheilers sein wird, sondern die Kultur des Produzenten. Sie werden radikale sein müssen im buchstäblichen und ehrbaren Sinn des Wortes: „radikal“ meint „fundamental“. Die Repräsentanten der intellektuellen Orthodoxie, der Konventionalität und des status quo, die Babbitts von heute, sind Kollektivisten. Laßt diejenigen, die sich um die Zukunft sorgen, diejenigen, die willens sind auf eine Kreuzzug für eine perfekte Gesellschaft zu gehen, realisieren, daß die Kämpfer für den Kapitalismus die neuen Radikalen sind.

Es ist keine leichte Aufgabe und sie kann nicht über Nacht erledigt werden. Aber die Neuen Intellektuellen haben einen unschätzbaren Vorteil: sie haben die Realität auf ihrer Seite. Die Schwierigkeiten, denen sie auf ihrem Weg begegnen werden sind keine Steinbarrikaden, sondern Nebel: der schwere Nebel der passiven Desintegration, durch den hindurch einander zu finden hart werden wird. Sie werden keiner Opposition begegnen, da in diesem Kontext eine Opposition intellektuelle Waffen besitzen müßte. Und gegenüber ihren Feinden sollten sie deren Bitte nachgeben - und ihnen den Himmel lassen.

Der Prozeß der Identifizierung, der Beurteilung, der Akzeptanz und des Aufrechterhaltens einer neuen Philosophie des Lebens ist ein langer, komplizierter Prozeß, der Nachdenken, Beweise, völliges Verständnis und Überzeugung erfordert. Aber es gibt zwei Prinzipien, über die alle Menschen von intellektueller Integrität sich werden verständigen können als ein „basales Minimun“, als eine Voraussetzung jeder Diskussion, Kooperation oder Bewegung hin zu einer intellektuellen Renaissance. Das eine Prinzip ist epistemologisch, das andere moralisch: es sind keine Axiome, aber bis ein Mensch sie nicht bei sich bewiesen und akzeptiert hat, ist er nicht fit für eine intellektuelle Dikussion. Diese beiden Prinzipien sind: a) daß Gefühle keine Instrumente der Erkenntnis sind; b) daß kein Mensch das Recht hat physische Gewalt gegen andere zu initiieren.

a) Das erste dieser beiden Prinzipien stellt jemandes basale Zurückweisung der Psycho-Epistemologie des Wunderheilers dar. Es bedeutet, daß man mit voller Klarheit zwischen seinen Gedanken und seinen Gefühlen unterscheiden muß. Man muß nicht allwissend sein, um Wissen zu haben; man hat bloß zu wissen, was man weiß, und es zu unterscheiden von dem, was man fühlt. Auch braucht es kein ganzes System der philosophischen Epistemologie, damit man sein eigenes überlegtes Urteil von seinen Gefühlen, Wünschen, Hoffnungen oder Befürchtungen unterscheiden kann. Diejenigen, die behaupten, daß sie es nicht könnten, bekennen bloß, daß sie niemals gelernt ihren Verstand zu benutzen und unfähig sind die Realität wahrzunehmen, einzuschätzen und zu bewerten. Das mag ein psychologisches Probelm sein, aber es wird ein intellektueller Betrug, wenn solche Personden in eine philosophische Diskussion eintreten und die Berücksichtigung ihrer Ideen fordern. Zwischen Menschen, die den Beweis durch Gefühle ersetzen ist keine Diskussion, Kooperation, Vereinbarung oder Verständnis möglich.

b) Das zweite Prinzip stellt jemandes Zurückweisung der Psychoepistemologie Attilas dar. Zu behaupten, daß man das Recht habe gegen einen anderen Menschen Gewalt zu initiieren – das Recht sein Einverständnis mit der Androhung der physischen Zerstörung zu erzwingen – heißt, daß man sich selbst automatisch aus dem Bereich des Rechts, der Moralität und des Intellektes verweist. Die axiomatische Akzeptanz der brutalen Gewalt und jemandes Opfer als ein normaler und notwendiger Teil einer menschlichen Gesellschaft, und ihre Ablehnung eine nicht opfernde, ungezwungene Koexistenz und Kooperation zwischen den Menschen, ist vielleicht die unanständigste Vermachenschaft des Altruismus. Beachte, daß sie „Selbstsucht“ nicht anders verstehen können als, daß andere für einen selbst geopfert werden, und daß sie sich keinen vorstellen können, der eine solche Opferung als nicht in seinem Sinne betrachtet. Natürlich ist das ein psychologisches Geständnis ihres eigenen Verlangens und des Attilas in ihren Seelen. Wenn sie erklären, daß sie keinen Unterschied zwischen der ökonomischen und der politischen Macht sehen, d.h. Keine Unterschied zwischen einem Arbeitgeber und einem bewaffneten Dieb, keine Unterschied zwischen Amerika und Sovjet Rußland – bekennen sie des Wunderheilers erbärmliche Furcht vor der Realität, die sie einen Produzenten mit einem Attila gleichstellen läßt.

Man sollte annehmen, daß jeder Mensch, der den Titel eines Moralisten, eines Menschenfreundes oder eines Intellektuellen beansprucht, sein Leben damit verbringen würde – als ein Ideal – zu versuchen ein Gesellschaftssystem zu entwerfen, wo kein Mensch und keine Gruppe von Menschen den Gebrauch physischer Gewalt gegen andere initiieren möchte oder das Opfer des einen für einen anderen. Aber wenn man sich erinnert, daß ein solches System vor weniger als 100 Jahren entworfen war und existierte, weiß man die Brutalen und Schläger des Geistes einzuschätzen, die es ablehnen, es als möglich zu betrachten. (Das epistemologische Chaos von heute mach es erforderlich zu betonen, daß Menschen das Recht und die moralische Verpflichtung der Selbstverteidigung haben, d.h.: das Recht physische Gewalt allein in Vergeltung und nur gegen solche anzuwenden, die ihren Gebrauch initiierten. Für eine detaillierte Diskussion, siehe „Galt´s Rede“.)

So lange wie Menschen glauben, daß die Initiierung physischer Gewalt durch einige Menschen gegen andere ein passender Teil einer organisierten Gesellschaft sei – ist Haß, Gewalt, Brutalität, Zerstörung, Morden und der Wildenbandenkrieg Gruppe gegen Gruppe alles, was sie erreichen können oder werden. Wenn Gewalt der letztliche Richter ist, sind die Menschen getrieben gemeinsame Sache zu machen, sich zu verschwören und sich zusammen zu tun, um eher zu zerstören als zerstört zu werden; die Besten gehen zugrunde, aber die Attilas steigen zu Spitze auf. Es mag verständlich sein, daß primitive, wilde Stämme keine Idee hatten von einem Leben, in dem nicht auf physische Gewalt zurückgegriffen werden müßte - und das blutige Chaos der Stammeskriege war alles was sie erreichten, wie diejenigen, die auf diesem Niveau verblieben noch heute demonstrieren. Aber wenn Menschen in einer industrialisierten Zivilisation vorschlagen nach den moralischen Konzepten dieser Wilden aus dem Dschungel zu leben, mit Atomraketen und H-Bomben zu ihrer Verfügung – verdienen sie die Katastrophen nach denen sie verlangen. Laßt keinen Menschen sich als einen Advokat des Friedens posieren, wenn er irgendein Sozialsystem vorschlägt oder unterstützt, das, in welcher Form auch immer, den Gebrauch von physischer Gewalt gegen individuelle Menschen initiiert. Laßt keinen Menschen als ein Advokat der Freiheit posieren, wenn er das Recht fordert seine Version einer guten Gesellschaft zu etablieren, wo Individuen, die anderer Meinung sind, mittels physischer Gewalt unterdrückt werden sollen. Laßt keinen Menschen als einen Intellektuellen posieren, wenn er vorschlägt einen Schläger in die Position einer finalen Autorität über den Intellekt zu erheben – oder wenn er die Macht des physischen Zwanges mit der Macht der Überzeugung gleichsetzt – oder wenn er die Macht der Muskeln mit der Macht der Ideen gleichsetzt.

Kein Anwalt der Vernunft kann das Recht fordern, seine Ideen anderen aufzuzwingen. Kein Anwalt des freien Verstandes kann das Recht fordern den Verstand der anderen zu zwingen. Unter Menschen, die vorschlagen eine vernünftige Überzeugung durch Revolver zu ersetzten, sind eine rationale Gesellschaft, Kooperation, Vereinbarungen, Verständnis und Diskussion nicht möglich.

Wenn Menschen guten Willens zusammenzukommen wünschen, um die Vernunft hochzuhalten und eine rationale Gesellschaft zu etablieren, sollten sie beginnen, indem sie dem Beispiel der Cowboys in den Western Filmen folgen, wenn der Sheriff ihnen an der Tür zum Konferenzraum sagt: „Gentlemen, laßt eure Pistolen draußen“.

Diejenigen, die das „basale Minimum“ der Zivilisation akzeptieren, die zwei oben dargestellten Prinzipien, haben den ersten Schritt getan hin zu Bildung einer neuen Kultur im weit offenen Raum des heutigen intellektuellen Vakuums. Es gibt ein altes Schlagwort, das zu unserer gegenwärtigen Position paßt: „Der König ist tot – lang lebe der König!“. Wir können mit der gleichen Widmung für die Zukunft sagen : „Die Intellektuellen sind tot – lang leben die Intellektuellen!“ - und dann fortfahren der Verantwortung gerecht zu werden, die dieser Titel einst implizierte.

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